29 Dezember 2006

Hab ich nicht

Rechtzeitig zu Weihnachten sind drei Staffeln Monk hier eingetrudelt. Heute dann dieser Bericht von Spiegel-Online. Es gibt Tage, da freut man sich über alles, was man nicht hat.

22 Dezember 2006

Umstrittener Amtseid

Der erste muslimische Kongressabgeordnete der USA will beim Ablegen seines Amtseides die Hand auf den Koran legen. Konservative Politiker protestieren und empfinden bereits die Wahl eines Muslims in den Kongress als Bedrohung für die traditionellen Werte der Nation.

Erstaunlich daran ist, dass dies der republikanische Abgeordnete Virgil Goode gesagt hat, der seinen Amtseid auf die Verfassung schon geleistet hat. Da steht nämlich drin, dass niemand wegen seiner Religion diskriminiert werden darf, und wenn es einen traditionellen Wert der Nation gibt, dann ist es die Religionsfreiheit.

Erstaunlich ist auch, dass es hier um den ersten muslimischen Abgeordneten geht, da mehr als fünf Millionen Muslime in den USA leben. Diese Bevölkerungsgruppe ist offenbar deutlich unterrepräsentiert.

Erstaunlich ist auch, was manche Amerikaner uns Europäern vorwerfen, wenn es um die Behandlung von Holocaust-Leugnern geht. Nicht, dass ich es für besonders klug hielte, Hampelmänner wie David Irving einzusperren - aber wenn manche Amerikaner unsere restriktive Gesetzgebung kritisieren und ihr eigenes Land als Hort der Freiheit darstellen, muss man sich schon fragen, auf wie vielen Augen sie blind sind.

Am Rande sei noch bemerkt, dass vermutlich jeder einzelne Häftling in Guantanamo auf der Stelle mit Irving, Zündel und Rudolf tauschen würde.

Keywords: Glashaus, Steine, Besen, eigene Tür.

21 Dezember 2006

Miez!

Oft gesehen, immer wieder schön:

Elbow, Independent Woman.

Teheran mal wieder

Ja, ich weiß, ich wiederhole mich. Muss aber sein.

Auf den Seiten von Altermedia lobt der Holocaust-Leugner und Antisemit Schaub den Holocaust-Leugner und Antisemiten Ahmadinedschad (im Nebenberuf iranischer Staatspräsident) und schreibt über dessen Ansichten:
Man könnte sie in die Worte zusammenfassen: Freiheit für die Völker, Friede unter den Menschen, Befreiung vom Joch der zionistischen Weltherrschaft und Wahrheit in der Geschichtsforschung, insbesondere der Holocaustforschung. Wörtlich sagte er: „Der Iran ist die Heimat aller freien Denker.“ Alle Verfolgten seien eingeladen, in seinem Land Zuflucht zu suchen.
Die Sufis sind schon da - und werden verfolgt. Und keiner der braunen "Wahrheitssucher" verliert auch nur ein Wort darüber.

Opportunistisch sind sie, und feige obendrein.

Aber so ist das eben, wenn sich Leute treffen, deren Lebensinhalt darin besteht, andere Leute nicht zu mögen.

19 Dezember 2006

Weisswurstsozialismus

Autofahrer tanken lieber in Österreich und Tschechien, weil dort das Benzin billiger ist. Der bayerische Ministerpräsident Stoiber möchte das unterbinden: „Wenn es nach der CSU geht, wird so endlich dem Tanktourismus auf den Pelz gerückt“ (faz.net, 19.12.2006).

Weiter heißt es bei faz.net: Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) sagte, es gebe keinen anderen Weg, um gegen den Tanktourismus vorzugehen.

Was tun die Autofahrer da eigentlich? Sie verhalten sich marktwirtschaftlich und kaufen das Benzin da, wo es am günstigsten ist. Seit wann bekämpft die CSU die freie Marktwirtschaft?

Wenn man so etwas aber schon unterbinden will, dann muss man es auch konsequent tun. Keine halben Sachen, bitte. Der folgerichtige nächste Schritt wäre jetzt, den "Zuliefertourismus" zu unterbinden und den Unternehmen "auf den Pelz" zu rücken, die ihre ihre Rohstoffe und Vorprodukte in Asien einkaufen.

Anscheinend plant die CSU einen Strategiewechsel:
  • neue Wahlkampfslogans wie etwa "Sozialismus aus Bayern - da weiß man, was man hat"
  • nach einer Namensänderung lässt sich Karl-Edmund Stoiber einen Rauschebart wachsen und beruft die nächste Sozialistische Internationale nach Passau ein
  • Thomas Gottschalk bedient den esoterischen Flügel und lässt in einer Karma-Show den seligen FJS zu Wort kommen: "Ich war schon immer Sozialist! Flugbenzinsteuer sofort!"
Dann noch eine Ausdehnung auf die neuen Bundesländer und ein geschickter Wahlkampf, und die PDS hat nichts mehr zu melden.

Echt raffiniert.

Andererseits halte ich es für denkbar, dass Stoiber in der Politik das ist, was man im Usenet einen "Troll" nennt.

16 Dezember 2006

Eine vergessene Frage

Jürgen Schwab schreibt auf Altermedia:
Die meisten Forscher stimmen bereitwillig zu, daß der Bolschewismus in Rußland und Osteuropa ein Vielfaches an Menschen einsperrte, folterte und abschlachtete, als selbst die großen für den Holocaust vorgebrachten Zahlen. Doch der sowjetische Holocaust erfährt nicht ein Hundertstel der Aufmerksamkeit des jüdischen Holocausts.
Mal abgesehen von Schwabs fragwürdigen Formulierungen, über die ich hier nichts weiter sagen will - der Mann liegt ja gar nicht so falsch damit. Er hat bloß vergessen zu fragen, warum das so ist.

Die Antwort ist ganz einfach: Es gibt keine Stalin-Fans, die den Verbrecher zu entlasten versuchen, indem sie seine Massenmorde wegdiskutieren.

Es gibt dagegen eine regelrechte Holocaust-Industrie von braunen Geschichtsfälschern, die sich mit der Produktion und dem Vertrieb von Büchern bereichern, die den Holocaust leugnen; Ernst Zündel ist damit recht wohlhabend geworden, und Germar Rudolfs "revisionistische" Karriere hat mit einem Auftragsgutachten für den Altnazi Remer begonnen.

Interessanterweise gibt es keinerlei "revisionistische Forschung" zu Stalins Massenmorden, die in irgendeiner Weise die etablierte Geschichtsschreibung angreifen würde. Anders ausgedrückt: Die Holocaust-Leugner benutzen bei Stalins wie bei Hitlers Massenmorden ein und dieselbe etablierte Geschichtswissenschaft. In einem Fall glauben sie ihr kritiklos, im anderen Fall nicht. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die "Revisionisten" einseitig darauf aus sind, das Hitler-Regime zu entlasten, hier ist er. 

Und wie es der Zufall will, schrieb Schwab die zitierten Zeilen in Zusammenhang mit der Fachtagung der braunen Geschichtsfälscher in Teheran, die dem gleichen Zweck diente, nämlich der Leugnung des Judenmordes.

Ein Standpunkt, den Altermedia, wo Schwabs Text erschien, im übrigen teilt.

Nein, vermutlich hat Schwab gar nicht vergessen, die erwähnte Frage zu stellen. Ich glaube eher, er weiß ganz genau, was er tut.

14 Dezember 2006

Südstaatenprobleme

Das belgische Fernsehen hat in einer fiktiven Reportage über die Teilung des Landes in einen flämischen und einen französischen Staat berichtet. Das sorgte für etwas Aufregung.

Na und? So was ist für uns nichts Neues. Deutsche Juristen haben schon vor Jahren über einen saarländischen Sezessionskrieg spekuliert, und die Bayernpartei könnte einem Austritt Bayerns aus dem Bundesgebiet anscheinend einiges abgewinnen.

Wäre eigentlich auch nicht so schlimm; beispielsweise würde dann Bayern München nicht mehr in der Bundesliga spielen, Franz Beckenbauer müsste als Ausländer für seine Fernsehspots im Bundesgebiet eine Arbeitserlaubnis beantragen, und der Komödienstadl käme in der ARD nicht mehr vor.

Doch, was die Bayernpartei sagt, klingt gar nicht schlecht.

Möglicherweise muss die Spende für OpenOffice etwas kleiner ausfallen als geplant.

Vorsätze

Als professioneller Textproduzent finde ich Berichte über Sicherheitslecks in meiner Software äußerst beunruhigend.

Die Feldversuche mit Laptop, Linux und OpenOffice im Garten im letzten Sommer sind eigentlich ganz vielversprechend verlaufen. OpenOffice gibt es für Linux und für Windows, es kann Word-Dokumente lesen und schreiben, es erfüllt meine Anforderungen, und es ist kostenlos erhältlich. Die Suse-Distributionen von Linux gibt es ebenfalls kostenlos, und der Desktop kommt einem Windows-Benutzer gar nicht so fremd vor.

Die sich abzeichnende Konsequenz aus den Lücken: MS Word möglichst nur noch für die Endbearbeitung der Texte, für die alltägliche Arbeit und als Standard für "*.doc" OpenOffice einrichten, vielleicht sogar überwiegend unter Linux (demnächst droht ja auch noch Windows Vista mit diversen Gängelungen des Benutzers.)

Vorsatz fürs nächste Jahr: Vielleicht mal was an OpenOffice spenden.

Größenordnung: Ungefähr so viel, wie ich spare, wenn die Vireninfektion ausbleibt und ich das System nicht neu aufsetzen muss.

Wette gewonnen

Am 10. Oktober schrieb ich über die Holocaust-Leugner-Konferenz in Teheran: Wetten, dass kein Holocaust-Leugner auch nur eine Silbe über die Sufis verliert, die sich im Land ihres Gastgebers in exakt der Situation befinden, über die sie selbst so häufig jammern?

Die Konferenz ist vorbei, und genau so ist es gekommen. Altermedia übersetzt einen Satz aus der Rede des ehemaligen Ku-Klux-Clan-Anführers David Duke wie folgt:
Diese Konferenz greift die Idee der Freiheit von Rede, Meinung und des Gewissens auf.
Vor allem vom letzten Punkt, der Freiheit des Gewissens, haben die Teilnehmer offenbar ausgiebig Gebrauch gemacht.

13 Dezember 2006

Erpressung?

Wie oft habe ich solche Sätze schon gehört:
Dabei ging es nicht nur um wissenschaftliche Aspekte, sondern auch um die Anwendung des Holocau$t-Themas als Mittel zur politischen und wirtschaftlichen Erpressung von Nichtjuden. (Altermedia, 13.12.2006)
Was jetzt noch fehlt: Ein einziger Beweis dafür, dass am [Datum] ein Betrag von [Euro] vom Konto A auf Konto B geflossen ist, und dass diese Zahlung auf eine Erpressung von [Täter] zurückgeht. Ein einziger konkreter Beweis, mehr ist nicht nötig.

Sie haben keinen.

So etwas wäre eine Sensation, die sich auch die bürgerliche Presse (pardon: die "Systempresse") nicht entgehen ließe. Wenn so etwas passiert wäre, wir hätten davon gehört. Und wenn Altermedia konkrete Anhaltspunkte hätte, dann hätten sie Ross und Reiter genannt.

Sie haben natürlich keine Beweise, und deshalb haben sie ersatzweise ein bisschen phantasiert.

Ungefähr so funktioniert auch die Beweisführung der "Revisionisten" zu der Behauptung, die Judenvernichtung hätte nicht stattgefunden.

Eine Behauptung übrigens, die Altermedia offenbar teilt.

12 Dezember 2006

Heute nicht

Nein, ich werde jetzt keinen Kommentar zu dem Vierjährigen schreiben, der eine Eintragung in seine Schulakte wegen sexueller Belästigung bekommen hat. Das war so bescheuert, darüber regen sich sogar die Amerikaner auf.

Weit weg

Die Website zum Hubble-Teleskop hat Bilder, in die man förmlich reinfallen kann.

Ob und wie lange es weiter arbeiten kann, ist noch nicht endgültig geklärt.

10 Dezember 2006

Der Republikaner oder Anwalt als solcher

Es sprach der Republikaner-Anwalt Dr. Björn Clemens:
Der Volksverhetzungsparagraph ist klar verfassungswidrig, weil er eine bestimmte historische Aussage unter Strafe stellt. Kein anderes Verbrechen wird von ihm erfaßt, z.B. auch nicht wenn jemand die Opfer des Terrorangriffs auf Dresden herunterlügt.
Der Herr ignoriert ein klein wenig den historischen Kontext.

Mal abgesehen davon, dass er zu den Opfern von Dresden möglicherweise viel zu hohe und nachweislich falsche Zahlen im Kopf hat - falls jemand wirklich die Opfer von Dresden "herunterlügen" würde, dann wäre dies sicherlich nicht geeignet, den Nationalsozialismus zu entlasten, salonfähig zu machen und einen zweiten Versuch zu starten, nach dem Motto: Nationalsozialismus minus Massenmord wäre doch eigentlich eine feine Sache.

Das Herunterlügen der Opfer von Auschwitz kann dagegen durchaus diesem Zweck dienen.

Ich frage mich jetzt bloß: Hat er diesen Unsinn gesagt, weil er Anwalt ist, oder hat er das gesagt, weil er Republikaner ist?

Spenden

Eine Internet-Buchhändlerin wird wegen Volksverhetzung verurteilt, weil sie Jan van Helsings "Geheimgesellschaften" über ihre Webseiten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat.

Die Gesetze, die das ermöglichen, kann man kritisieren, und sich dennoch unmissverständlich von rechtsextremen Positionen abgrenzen.

Andererseits kann man als politische Stellungnahme einen Spendenaufruf für die verurteilte Buchhändlerin veröffentlichen.

Jo Conrad hat sich in seinem Forum für die zweite Möglichkeit entschieden.

Wie lange mag es dauern, bis er wieder jammert, er würde zu Unrecht als brauner Esoteriker verunglimpft?

Billig

Die NPD echauffiert sich, weil in Seiffen ein Laden öffnete, "der zwischen der originalen Handwerkskunst aus dem Erzgebirge billigen Weihnachtsschmuck aus China plaziert".

Der Verband Erzgebirgischer Handwerkskunst sieht die Existenz seiner Mitglieder gefährdet und protestiert gegen den Laden, und die NPD unterstützt den Verband. Bei der NPD klingt das natürlich etwas anders als bei den erzgebirgischen Handwerkern:
Die NPD stellt daher dem Konzept der Auflösung jeglichen staatlichen Spielraumes durch Globalisierung die Herstellung nationalstaatlicher Handlungsfähigkeit durch die raumorientierte Volkswirtschaft entgegen.
(...)
Mit einer Anti-Lohndumpingabgabe wird erreicht, daß der deutsche Arbeiter nicht mehr mit Billigarbeitern der Dritten Welt konkurrieren muß.
Schließlich das Fazit der NPD-Position:
Die NPD ist einer gerechten Wirtschaftsordnung verpflichtet.
So weit, so gut.

Aber Moment mal - war die NPD nicht die Partei, die ihr Parteiblatt in Polen drucken ließ, weil es da billiger war?
"Bei den Verhandlungen mit der Druckerei in Zielona Gora wurde als einziges Argument finanzielle Belange angegeben." (zitiert nach mdr, 13.6.2005)
Sie war es.

09 Dezember 2006

Beweise? Mehr oder weniger.

Der Holocaustleugner Gerd Honsik ereifert sich in Altermedia:
Der Mordvorwurf des “Holocaust” ist die einzige Mordanklage in Deutschland, der bis heute jegliche forensische Untersuchung verweigert worden ist!
Das ist ein klein bisschen irreführend.

Wenn "Revisionisten" über die angeblich 100 Millionen Opfer des Kommunismus, die Opfer des Massenmörders Stalin, die Todesopfer unter den Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg oder die Opfer der Bombardierungen deutscher Städte reden, sind Beweise nämlich von vornherein unnötig.

Die Forderung nach wissenschaftlich gesicherter Beweisführung und forensischen Untersuchungen habe ich in Zusammenhang mit der Bombardierung Dresdens noch nie gehört. Kein Wunder - die "Revisionisten" bis hin zur Jungen Freiheit wissen längst, dass ihre Zahlen falsch sind.

Nirgends kommt die Verlogenheit der 'Revisionisten' deutlicher zum Vorschein als beim Umgang mit verschiedenen Opfergruppen.

Die seriöse Geschichtswissenschaft benutzt in allen Fällen die gleichen, nachvollziehbaren Methoden. Ebenso gut ist belegbar, dass die "Revisionisten" trotz gleicher Beweislage immer nur das glauben, was jeweils in ihre politische Agenda passt. Ansonsten hat sich die Faktenlage der Ideologie zu fügen.

So schicken Leute wie Honsik die Redlichkeit auf den Strich, "Revisionismus" anschaffen.

06 Dezember 2006

Gefährliche Weihnachten

Ein zwölfjähriger Amerikaner hat bei seiner Uroma im Schrank gewühlt, die Weihnachtsgeschenke gefunden und damit gespielt. Zu früh, fand die Mutter und ließ ihn in Handschellen abführen: Minder schwerer Diebstahl.

Dumm gelaufen. Hätte er gegen Juden gehetzt, den Holocaust geleugnet oder rassistische Sprüche abgelassen, ihm wäre nichts passiert, denn da greift "free speech". Auch Computerspiele mit fliegenden Leichenteilen wären kein Problem gewesen. Einen harmlosen Film ansehen, in dem ein bisschen nackte Haut vorkommt, das hätte er dagegen wieder nicht gedurft.

Es stimmt schon, die USA sind das freieste Land der Welt.

Solange man weiß, womit man spielen darf.

05 Dezember 2006

Beweise, Beweise!

Altermedia berichtet ausführlich über das Verfahren gegen den "Revisionisten" Germar Rudolf. Ein zentraler Gedanke in Rudolfs Erklärungen vor Gericht lautet so:
Germar Rudolf kommt dann auf das Konfliktverhältnis zwischen Wissenschaftsfreiheit (Art. 5, 3 Grundgesetz (GG) und den Menschenrechten (Art. 1 GG) zu sprechen und stellte fest „Das Ergebnis von Forschung müsse auf nachprüfbaren Beweisen gründen (...)
Gut, dass wir nachgeprüft haben.

28 November 2006

Nationalbesoffen

In Weiden/Oberpfalz findet eine Ausstellung gegen Rechtsradikalismus statt, Neonazis stören die Veranstaltung und hinterlassen im Gästebuch einen Rechtschreibfehler.

So weit nichts Neues.

Unfreiwillig komisch wird es, wenn man auf den Heimat- und Weltnetzseiten dieser Heinis nachschaut. Dort ist der Rechtsextremismus nämlich durchweg in Anführungszeichen gesetzt, und man liest, in Weiden sei die "nationale Opposition" aktiv geworden. Leute "mit nationaler und sozialer Einstellung" also, die mit dem Etikett des Rechtsextremismus keinesfalls gemeint sein können.

Und dann kommen sie und protestieren und sabotieren und stören. Weil sie nämlich keine Rechtsextremisten und deshalb gar nicht gemeint sind, die nationalbesoffenen Unbetroffenen. 

26 November 2006

Fünfundzwanzig Schuss pro Beule

Wie der SPIEGEL meldet, verbrachte ein farbiger Einwohner New Yorks seinen letzten Abend als Junggeselle mit seinen Freunden. Gegen vier Uhr morgens prallte er auf dem Heimweg mit seinem Wagen gegen ein mit Beamten besetztes Zivilfahrzeug der Polizei. Beim Zurücksetzen hätte er fast einen weiteren Zivilbeamten angefahren. Daraufhin eröffneten die Polizisten das Feuer und gaben fünfzig Schüsse auf den Wagen und die Insassen ab.

Der junge Mann, der am nächsten Tag heiraten wollte, ist tot. Seine beiden Begleiter sind schwer verletzt, einer wurde von elf Kugeln getroffen. Alle Opfer waren unbewaffnet.

Bemerkenswert ist die vom SPIEGEL zitierte Erklärung des New Yorker Bürgermeisters:
"Wir wissen, dass die Polizeibeamten am Tatort Grund zur Annahme hatten, dass eine Auseinandersetzung mit einer Waffe unmittelbar bevorstand und dass sie versuchten, diese zu verhindern"
Die Polizisten haben demnach eine Schießerei verhindert, indem sie eine begonnen haben.

Was würde wohl passieren, wenn ich mich auf diese Logik berufe und den Drogenmissbrauch bekämpfe, indem ich mir einen Joint baue? Oder wenn ich fortan meine Lebensaufgabe darin sehe, Eigentumsdelikte zu verhindern, indem ich Banken überfalle?

Aber andererseits - ich bin ja kein Polizist.

23 November 2006

Schraube locker?

Noch eine Meldung aus der Zeitung: Die Schweden hätten laut einer Umfrage deutlich mehr Vertrauen zu IKEA als zur protestantischen Kirche, der immerhin 80% der Schweden angehören.

Ob IKEA die Anregung aufgreift und in Zukunft Klappkruzifixe und Sargbausätze anbietet, ist nicht bekannt.

Kein Baby an Bord

Heute lese ich in der Zeitung, auf 31 US-Flughäfen hätten hunderte von Frauen mit einer "massenhaften Still-Aktion" gegen die Behandlung einer stillenden Mutter protestiert. Mitarbeiter der Freedom Airlines hatten die betreffende Mutter vor dem Start aus einem Flugzeug gewiesen, weil diese an Bord ihr Kind stillte und sich weigerte, sich hinter einem Laken zu verbergen.

Ich überlege gerade, wie wohl die Begründung der Fluggesellschaft ausgesehen hat. Der übliche Grund, Passagiere nicht mitzunehmen, sind Sicherheitsbedenken. Ob hier die Bestimmungen über die Mitnahme von Flüssigkeiten gegriffen haben?

Hätte die junge Mutter etwa die betreffenden Behälter mit dem Gepäck einchecken sollen? Und ihr Kind dazu? Ich finde das ungerecht. Schließlich durfte ja auch Janet "Nipplegate" Jackson mit ihrem Begleiter und mit voller Ausrüstung an Bord.

Nachtrag: Inzwischen hat sich die Fluggesellschaft anscheinend entschuldigt - immerhin.

21 November 2006

Gescheiterte Vernunft

Die Junge Freiheit setzt am 17. November den folgenden Titel ein:
Unfähig zur Volkstrauer
Totenkult und Zivilisation: Wer die eigenen Gefallenen nicht achtet, scheitert an der Zukunft
Es soll Leute geben, die das anders sehen:
Jede Glorifizierung eines Menschen, der im Kriege getötet worden ist, bedeutet drei Tote im nächsten Krieg. - Kurt Tucholsky
Das Augenmerk gilt dabei nicht den Befehlsempfängern, sondern vor allem denen, die sie aus mehr als fragwürdigen Motiven in einen mörderischen Krieg gehetzt haben. Zu nennen wäre hier der Massenmörder Adolf Hitler, der einen Krieg angezettelt hat, den das Volk nicht wollte.
Der Patriot im Soldaten, der für sein Land und Volk starb und nicht für eine Regierung, mit der er sich vielleicht gar nicht identifizierte, ist uns peinlich.
Die Soldaten der Wehrmacht haben ihren Eid eben nicht auf Volk und Vaterland, sondern auf den Verbrecher Adolf Hitler geleistet. Wäre es nach dem Volk gegangen, der Krieg hätten nicht stattgefunden.

Irgendwie fehlt der Jungen Freiheit ein ganz klein bisschen die Entschlossenheit, das verbrecherische NS-Regime als das zu bezeichnen, was es war.

Natürlich kann man der Toten gedenken - aber dazu gehört immer auch die Frage, warum sie denn gestorben sind und wer die Verantwortung dafür trägt.

Korrektur: Diese Frage gehört unbedingt dazu, sofern man nicht gerade für die Junge Freiheit schreibt.

18 November 2006

Bunker im Kopf

Störtebeker schreibt und Altermedia übernimmt einen Text, in dem u.a. ein Bericht auf redok.de erwähnt wird. In einem Verfahren gegen Rechtsextremisten sei, so erfährt man bei redok, ein Zeuge beschimpft worden, und es gebe Hinweise auf gezielte Agitation gegen den Zeugen unter Nennung von Namen und Anschrift.

Darauf heißt es bei Störtebeker/Altermedia:
Eine Aufregung, die wir nicht so recht nachvollziehen können, gehört das Aufrufen zum Outen politischer Gegner gerade auf linker Seite förmlich zu den Standards der politischen Auseinandersetzung (...)
Dann folgen Beispiele:
  • (...) der NPD-Angehörige Lutz Giesen von einer Antifa-Gruppe Ende Oktober in seinem Wohnblock geoutet

  • (...) nachdem man bereits im Sommer auf ähnliche Weise gegen den NPD-Kandidaten David Petereit in Rostock vorgegangen war

  • (...) Bei regelmäßiger Lektüre von linken Internetseiten wie Indymedia oder Links-lang.de wird man finden, daß Vorgänge dieser Art keineswegs selten oder gar eine Ausnahmeerscheinung sind.
Der Beleg dafür, dass redok "auf linker Seite" steht, ist für Altermedia offenbar darin zu sehen, dass irgendjemand ganz woanders irgendetwas getan hat. Mit der gleichen Logik versuchen diverse Pappenheimer, den Holocaust wegzudiskutieren. Der Erfolg ist eher mäßig.

redok soll links sein? Auf den Seiten sieht man nichts davon. redok berichtet über Rechtsextremismus und einige andere Dinge. Nicht mehr und nicht weniger.

Doch bei Altermedia gilt offenbar als links, wer den Rechtsextremismus kritisch sieht.

Nun denn: Innenminister Schäuble äußert sich besorgt über den Rechtsextremismus. Innerhalb der CDU gehört er eher zur "Law and Order"-Fraktion, und die ist nicht so doll links.

Altbundespräsident von Weizsäcker äußert sich besorgt über den Rechtsextremismus. Er gilt gemeinhin als Konservativer, nicht als Linker.

Der bayerische Innenminister Beckstein geht gelegentlich scharf gegen Rechtsextremisten vor. Die CSU steht sicher nicht links von der CDU, und Beckstein gehört in der CSU sicher nicht dem linken Flügel der CSU an.

Bei den Verstörtebekers ist die Gleichung vermutlich recht einfach: Feind ist alles, was nicht braun ist.

Es gibt dafür ein sehr schönes, treffendes Wort: Bunkermentalität.

16 November 2006

Beruhigend

Tolles Angebot von Google: Ich durfte das Blog auf die neue, inzwischen recht ausgereifte Beta-Version umstellen. Jetzt habe ich also einen Beta-Blogger.

Irgendjemand wird sich schon was dabei gedacht haben. Ich bin allerdings noch nicht ganz sicher, ob mich das beruhigt.

Lebenslügen

Altermedia, 15.11.2006 zum Prozessbeginn gegen den "Revisionisten" Germar Rudolf:
So war er bereits im Jahre 1995 vom Landgericht Stuttgart zu 14 Monaten Haft verurteilt, weil er in seiner Eigenschaft als Diplom-Chemiker in einem Gutachten zu den Gaskammern von Auschwitz zu anderen Schlüssen kam, als die offizielle Zeitgeschichtsschreibung, die sich ihre Erkenntnisse bekanntlich durch das Strafrecht absichern läßt. Neben der strafrechtlichen Verfolgung brachte dieses Gutachten Rudolf auch den Verlust des Arbeitsplatzes beim Max-Planck-Institut in Stuttgart ein.
Das ist schon sehr effizient - auf so wenig Platz so viel Unfug unterzubringen, das kann nicht jeder.

1.
Rudolf hat zwar ein Gutachten verfasst, man muss dazu aber wissen, dass es ein Auftragsgutachten war. Der Altnazi Remer hat Rudolf beauftragt, weil er sich selbst vor Gericht entlasten und 'beweisen' wollte, in Auschwitz sei überhaupt nichts passiert. Remer war maßgeblich an der Niederschlagung des Putsches am 20.7.1944 gegen Hitler beteiligt - ein überzeugter Altnazi also.

2.
Die Erkenntnisse der Zeitgeschichtsschreibung sind nicht durch Urteile abgesichert, sondern durch geschichtswissenschaftliche Methoden. Ein Teil dieser Methodik ist der wahrhaftige Umgang mit Quellen. Schon an dieser Mindestanforderung scheitern "Revisionisten" wie Rudolf. Sie verbreiten Unwahres über Texte, die sie angeblich direkt vor der Nase haben, und das lässt sich sogar von Laien relativ leicht nachweisen.

3.
Das Gutachten war, wie bereits gesagt, ein Gefälligkeitsgutachten für einen Altnazi. Eine Privatsache also. Aber:
Rudolf fuhr (...) nach Polen und entnahm illegalerweise Proben aus den Ruinen der Gaskammern und ehemaligen Sachentlausungsanlagen, die Proben unterzog er anschließend chemischen Analysen bzw. ließ sie unter Mißbrauch von Drucksorten des Max-Planck-Instituts vom Institut Fresenius untersuchen.
Brigitte Bailer-Galanda
Leuchter und seine Epigonen
Anders ausgedrückt: Rudolf hat seine Proben mit Briefpapier des Max-Planck-Instituts an Fresenius geschickt. Fresenius musste den Eindruck gewinnen, es handele sich um einen offiziellen Auftrag des Instituts.

Und jetzt dürfen wir dreimal raten, an wen Fresenius wohl die Rechnung geschickt hätte - an den Privatmann Rudolf, oder an das Max-Planck-Institut.

Wir dürfen noch einmal raten, ob Rudolf anschließend wohl gesagt hätte: "Oh, das war ein Irrtum. Ich möchte natürlich für alles, was ich für den Altnazi Remer getan habe, selbst einstehen, und nicht mein Institut bezahlen lassen."

Germar Rudolf hat allem Anschein nach nicht wegen des Inhalts seines Gutachtens, sondern aus arbeitsrechtlichen Gründen seinen Arbeitsplatz beim Max-Planck-Institut verloren, und er hatte offenbar noch großes Glück, dass er "einvernehmlich" gekündigt und nicht achtkantig hinausgeworfen wurde.

Braune Lebenslügen.

11 November 2006

Ab in die Antarktis

Da jammert einer in Altermedia, wie schlecht es ihm in Deutschland doch gehe:

Thomas Brehl: Sonderbehandlung für Rechte - Statt Juden heute "Nazis" unerwünscht! (11.11.06)

Die Anzahl der Symbole, mit denen man als Rechter seine Gesinnung öffentlich machen darf, sinkt seit Jahren. Nach Hakenkreuz und Sigrune rücken immer mehr dieser angeblich "verfassungsfeindlichen Kennzeichen" ins Visier der staatstragenden Verfolgungsbehörden (...)

Erstens: Da stimmt die Peilung nicht so ganz. Wer sich mit Hakenkreuzen schmücken möchte, ist kein Rechter, sondern ein Nazi. Ohne Anführungszeichen.

Zweitens: Der Begriff "Sonderbehandlung" ist hier nicht aus Dummheit oder Unkenntnis, sondern mit einer bestimmen Absicht eingesetzt, nämlich um den Massenmord an den Juden zu verharmlosen. Genau dies bedeutete damals der Begriff "Sonderbehandlung".

Drittens: Wenn Herr Brehl sich in unserem Deutschland nicht wohl fühlt, kann er jederzeit gehen. Das ist - nebenbei bemerkt - eine Freiheit, die die Juden im deutschen Machtbereich ab 1941 nicht mehr hatten. Sie durften nicht mehr auswandern, weil sie umgebracht werden sollten.

Falls Herr Brehl tatsächlich das Land verlässt, kann er meinetwegen seine Kameraden gleich mitnehmen. Ich hätte da auch schon einen interessanten, aber nicht ganz billigen Vorschlag, und den UFO-Forscherausweis habe ich ihm auch gleich ausgefüllt, selbstverständlich in der national befreiten und irgendwie unheimlich gut passenden Schriftart "Fette Thannhäuser".

08 November 2006

Kennst du meinen Namen ...

US-Verteidigungsminister Rumsfeld ist zurückgetreten. Der Mann kann ja nichts für seinen Namen, aber so wie er heißt, so haben die Amerikaner auch zugelangt.

Als Nachfolger wird ein Herr Gates installiert, da muss man wohl mit diesem und jenem rechnen.

06 November 2006

Zurückgerollt

Wann bist du zu dick? - Wenn du am Strand liegst, und eine Greenpeace-Truppe schiebt dich mit dem Schlachtruf "Rettet die Wale" ins Meer zurück.

Warum mir das jetzt einfällt? Gerade nach einem Besuch bei Freunden zurückgerollt. Kurzurlaub in Polen, das setzt an.

29 Oktober 2006

Geburtstag

Oh, wie reizend. Altermedia schreibt unter dem Titel "Unser Geburtstagskind des Monats" über Joseph Goebbels, er habe zu den umstrittensten Gestalten der deutschen Geschichte gehört. Besonders hübsch ist die Bemerkung, Goebbels sei nicht feige gewesen, denn: "Gemeinsam mit seiner Familie wählte er 1945 in den Trümmern der Reichskanzlei den Freitod, der ihm besser dünkte als eine kurze qualvolle Verlängerung seines Daseins bis zur Siegerjustiz von Nürnberg."

Als ob er davon gewusst hätte. Geht's noch dümmer?

Ja, das geht, und zwar ein paar Zeilen vorher: "Nein, wir haben es nicht nötig, Goebbels zu rehabilitieren, das tun seine Gegner selber."

Aber eigentlich müssten die Netznazis Goebbels ja sogar hassen, denn der Mann hat in seinen Tagebüchern Klartext geschrieben:
Aus dem Generalgouvernement werden jetzt, bei Lublin beginnend, die Juden nach dem Osten abgeschoben. Es wird hier ein ziemlich barbarisches und nicht näher zu beschreibendes Verfahren angewandt, und von den Juden selbst bleibt nicht mehr viel übrig. Im großen kann man wohl feststellen, daß 60 Prozent davon liquidiert werden müssen ...
-Goebbels-Tagebücher, 27.3.1942

Ach, nein, halt - wahrscheinlich hat Goebbels dies nur aufgeschrieben, weil er vorher gefoltert worden ist.

28 Oktober 2006

Neulich im Baumarkt

Wie GMX berichtet, setzt ein Toom-Baumarkt in Thüringen den Roboter Scitos G5 zur Kundenbetreuung ein. Der elektronische Helfer wartet am Eingang, der Kunde kann auf einem Display den gewünschten Artikel eingeben und sich vom Roboter zum Standort des Artikels führen lassen.

Weiter heißt es dort, die zukünftigen Modelle sollen den Kunden erklären, wie man Wasserrohre verlegt oder Zäune baut.

Da tun sich neue Geschäftsfelder auf. Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis die Unterwelt reagiert und Modelle wie "Klaubot v1.1" auf den Markt wirft.

Ich fürchte, das Strafgesetzbuch muss bald um neue Tatbestände und Strafrahmen ergänzt werden:

§ 22300: Schwerer Cyberdiebstahl
Strafmaß: Widerstand nicht unter 1000 Kiloohm, im Wiederholungsfall droht Lötkolben, in besonders schweren Fällen Entzug des Arbeitsspeichers.

27 Oktober 2006

Leicht benebelt

 Einerseits:
In einigen Wochen jährt sich in Dresden wieder der Jahrestag des Bombenholocaustes von 1945 bei dem anglo-amerikanische Terrorflieger über 200.000 Menschen in den Tod bombten. (24.1.2003)
Andererseits:
(...) Juden, die während des Dritten Reiches aufgrund zeitlicher Unbilden ihre Wohnorte verlassen mußten (27.10.2006)
Braune Gelegenheitsprosa bei Altermedia. Die Zahl der Toten in Dresden während der Luftangriffe der Alliierten stimmt natürlich auch nicht.

Der kleine Unterschied

In Texas wurde eine Lehrerin entlassen, nachdem ihre Schüler im Museum ein Stück marmorne Anatomie gesehen hatten.

In Pompeji werden gerade Wandbild-Pornos aus der Römerzeit restauriert.

Auf dem Campus der Stockholmer Uni finden Sex-Tage statt.

Ich weiß, ich weiß. Die amerikanischen Kinder und Jugendlichen müssen vor schädlichen Einflüssen beschützt werden, und eine Statue in einem Museum ist allemal gefährlicher als das gesamte Arsenal der amerikanischen Waffenlobby. Was aus der Mündung einer Waffe geflogen kommt, zählt eben nicht als gefährlicher Einfluss, sondern höchstens als bedauerlicher Kollateralschaden.

Die auf diese Weise zu Tode beschützten Kinder, in den USA sind es jedes Jahr mehrere tausend, können durch Museumsbesuche jedenfalls nicht mehr gefährdet werden.

Keller ok

In den USA hat ein Wissenschaftler mathematisch nachgewiesen, dass es keine Vampire geben kann. Prima. Da läuft das Bierholen im Keller doch gleich viel entspannter ab.

26 Oktober 2006

'Recht statt Rache'

Unter diesem Motto stand am 14.10.2006 die NPD-Kundgebung am Schauplatz der Nürnberger Prozesse (vgl. auch die Berichterstattung bei redok). Der NPD-Vorsitzende Udo Voigt meinte dort in seiner Ansprache:
1945 standen nicht nur ein paar Männer vor einem Pseudotribunal, sondern ein einzigartiger europäischer Lebensentwurf wurde vom Bolschewismus und von den liberalistischen USA unterjocht und 'abgeurteilt.'
Der "Lebensentwurf" war der Führerstaat unter Adolf Hitler, der zu diesem Zeitpunkt schon eine ganze Weile tot war.

Er hat schon damals etwas streng gerochen, dieser "Lebensentwurf". Das ist bis heute nicht besser geworden.

24 Oktober 2006

And the winner is ...

Nach der erfolgreich demonstrierten Manipulation von Wahlmaschinen ist jetzt in Chicago die Wählerdatenbank gehackt worden.

Es wird wohl nicht mehr lange dauern, bis in den Wahlcomputern die ersten Viren und Würmer auftauchen. Die nächste US-Regierung könnte dann etwa so aussehen:
Präsident: Male Enhancement
Stellvertreter: CONTROL YOUR WEIGHT!!
Sport und Freizeit: Lucky Nugget
Finanzen: Mortgage Approved
Gesundheit: Sildenafil Xanax
Bildung: UNIVERSITY DIPLOMAS
Außenminister: son of governor of lagos state of nigeria
Verteidigung: W32.Beagle.W@mm

15.361

rechtsextreme Straftaten gab es laut Bundesamt für Verfassungsschutz im Jahr 2005, rund 27 Prozent mehr als im Jahr zuvor.

Selbst wenn man die gewaltlosen Propagandadelikte (wie Holocaustleugnung) nicht berücksichtigt, sind die Zahlen beunruhigend: Es gibt in Deutschland etwa 10.000 gewaltbereite Rechtsextremisten, und die Zahl der rechtsextremistischen Gewalttaten hat um 23% zugenommen.

Ich vermute, die gewaltbereiten Rechtsextremisten waren schon vorher da, aber erst seit den Wahlerfolgen der NPD traut sich der Mob auf die Straße.

Schützenhilfe bekommen die braunen Banden - gewollt oder ungewollt - von Leuten wie Hans-Helmuth Knütter, die ausschließlich auf die Gefahr von links hinweisen.

Nun hat Knütter seine Webseite Links enttarnt offenbar seit Oktober 2004 nicht mehr aktualisiert.

Was soll er auch schreiben, wenn die Realität nicht mehr zum Vorurteil passt?

22 Oktober 2006

Beruhigt

Große Erleichterung: Auf der Liste der 20 schlechtesten Videospiele aller Zeiten ist keins meiner Lieblingsspiele zu finden.

Endlich mal was richtig gemacht. So müsste jeder Sonntag sein.

21 Oktober 2006

Klar abgegrenzte Tuchfühlung

Der Grabert-Verlag veröffentlicht im Heft 2/2006 der Schriftenreihe "Deutschland in Geschichte und Gegenwart" einen Beitrag des Holocaust-Leugners Claus Nordbruch.

Das ist für sich genommen noch nicht weiter erstaunlich.

Nun publizieren bei Grabert aber auch Autoren, die angeblich mit Rechtsextremismus nichts zu tun zu haben - beispielsweise Hans-Helmuth Knütter, der CDU-Politiker Heinrich Lummer, der ehemalige Brigadegeneral Reinhard Uhle-Wettler und Olaf Rose, der inzwischen als Berater für die NPD tätig ist.

Irgendwie sind mir die scharfen Distanzierungen einiger Leute von dem fragwürdigen Umfeld, in das der Verlag sie da bringt, völlig entgangen.

19 Oktober 2006

Immer feste druff

In der Nähe der Ostseeinsel Usedom feuerte die polnische Grenzwacht Warnschüsse oder Leuchtraketen auf das deutsche Ausflugsschiff "Adler-Dania" ab, nachdem sich der Kapitän geweigert hatte, das Schiff wegen Verdachts auf Steuerhinterziehung von polnischen Beamten durchsuchen zu lassen.

Die Darstellungen der Ereignisse weichen voneinander ab, und die Beteiligten suchen jetzt eine Lösung.

Ich wüsste da schon was.

Faul, aber glücklich

Telepolis schreibt unter dem Titel Glückliche Schüler erzielen schlechtere Leistungen, die Leistungen von Schülern seien dort besonders schlecht, wo die Zufriedenheit besonders hoch sei.

Schade. Wenn ich an meine alten Schulzeugnisse denke, muss ich mich wohl damit abfinden,  dass ich die glücklichste Zeit meines Lebens hinter mir habe.

18 Oktober 2006

Apfel mit Wurm

Im Rahmen eines Gewinnspiels verteilte McDonalds in Japan 10.000 MP3-Player, die mit einem Trojaner infiziert waren.

Nach McDonalds war jetzt Apple an der Reihe: Einige iPods wurden mit einem Windows-Wurm ausgeliefert.

Ein Player mit vorinstalliertem Wurm, der sich per USB auf den PC ausbreitet - das finde ich wirklich praktisch. Da spart man sich doch glatt die Mühe, erst eine Internetverbindung aufzubauen.

Impressumspflicht

Der BGH hat mit Urteilsverkündung vom 20.7.2006 entschieden, dass auch ein über zwei Links erreichbares Impressum auf Webseiten noch den einschlägigen Bestimmungen entspricht.

Es ist erfreulich, dass sich umso mehr der gesunde Menschenverstand durchsetzt, je höher die Instanzen sind, die sich mit einem Fall befassen.

Die Frage, die sich mir dabei gestellt hat, war die, wie es denn bei Printmedien aussieht. Wenn ich dort das Impressum sehen will, finde ich im Inhaltsverzeichnis die Seitenzahl des Impressums, das ich im zweiten Schritt aufschlagen kann. Dieser Ablauf in zwei Schritten gilt jetzt sinngemäß auch für das Auffinden des Impressums einer Website. Damit herrscht endlich Klarheit, und den Abmahngeiern ist ein Ansatzpunkt entzogen.

17 Oktober 2006

Auf das Biotop kommt es an

Die braune Betroffenheitspostille "Altermedia" zitiert den Neonazi-Anwalt Rieger und kommentiert wie folgt:

„Wenn der Heisenhof brennt, dann brennst Du auch. Ich werde dich auf einen Grill legen und langsam durchbraten.” Eine Äußerung, die sicher diskussionswürdig ist, aber durchaus auf begründeten Befürchtungen Riegers beruht. So gab es in der Vergangenheit sehr wohl Versuche von linker Seite den Heisenhof anzuzünden. Auch die Fahrzeugsammlung Riegers war bereits Opfer eines linken Terroranschlags geworden.

Diese Sprachregelungen sind seltsam. Wenn jemand Riegers Fahrzeuge anzündet, dann ist das Brandstiftung und Sachbeschädigung, aber kein Terrorismus. Wenn Rieger jemandem sagt, er wolle ihn grillen, dann ist das eine Morddrohung und keine diskussionswürdige Äußerung.

"Altermedia" hat anscheinend ein äußerst fragwürdiges Verhältnis zu Gewalt und Gewaltandrohungen. Zumindest dann, wenn die Täter aus dem bevorzugten Biotop kommen.

Falschfahrer

Wolfgang Bosbach

Der innenpolitische Sprecher der Union, Wolfgang Bosbach, fordert Auflagen für Sexualstraftäter:

Wolfgang Bosbach zufolge sollen Sexualstraftäter, die ihre Strafe verbüßt haben, anschließend weitere Auflagen für ihr Leben außerhalb des Gefängnisses bekommen. So sollen sie weder ein Auto besitzen, noch fahren dürfen. Grund sei, dass die meisten Sexualstraftaten mithilfe eines Fahrzeugs vorbereitet und begangen würden.

Die Voraussetzungen sind falsch, und deshalb stimmt die Schlussfolgerung nicht:

Untersuchungsergebnisse zeigen, dass sich sexueller Missbrauch mehrheitlich in der Wohnung des Kindes abspielt, also der Täterkreis in großem Masse im direkten Umfeld des Kindes zu finden ist. Die am häufigsten zur Aufdeckung gebrachte Form ist der sexuelle Missbrauch der Tochter durch den Vater. Die tatsächlich häufigere Form scheint aber sexueller Missbrauch durch ältere Geschwister zu sein.
Jedes Jahr werden in Deutschland laut Statistik des Bundeskriminalamtes über 15.000 Kinder unter 14 Jahren sexuell misshandelt. Experten schätzen die Dunkelziffer bei etwa 90%. Kindesmissbrauch kommt so häufig vor, dass man davon ausgehen kann, dass in jeder Kindergartengruppe, in jeder Schulklasse, in jeder Nachbarschaft oder Verwandtschaft, misshandelte Kinder zu finden sind. Fast immer handelt es sich dabei um einen sexuellen Missbrauch. Lange Zeit wurde dieses Thema kaum öffentlich diskutiert und sogar heimlich gebilligt. Da die Täter häufig aus dem unmittelbaren familiären Umfeld der Kinder stammen, werden viele Fälle gar nicht, oder erst sehr viel später angezeigt, wenn die Kinder das Elternhaus verlassen haben.

Denkt man Bosbachs Vorschlag konsquent weiter, dann müsste man für diesen Personenkreis vor allem ein Familienverbot erlassen.

Noch weiter gedacht: Im Sinne der Prävention sollte man am besten das bürgerliche Familienleben gleich ganz verbieten, denn damit wird einem großen Teil der Sexualstraftaten das Umfeld genommen.

Das ist natürlich nicht machbar, also verbieten wir einfach mal die Benutzung von Autos. Ansonsten bleibt halt alles, wie es ist.

16 Oktober 2006

Gesinnungskriminelle

Was ist ein Krimineller? Das ist jemand, der ein Verbrechen begeht und bestraft wird.

Was ist ein Gesinnungskrimineller? Das ist jemand, der eine unbequeme Ansicht vertritt und bestraft wird.

Rechtsextremisten beklagen, dass Holocaust-Leugner wegen ihrer Äußerungen belangt werden - sie nennen das "Gesinnungsstrafrecht". Auch der braune Online-Dienst "Altermedia" vertritt diese Position.

Man muss das noch einmal ganz deutlich sagen: Rechtsextremisten halten es für falsch, jemanden wegen seiner Gesinnung zu kriminalisieren.

Es sei denn ...

Gegenwärtige Haupzielscheibe personifizierter politischer Abneigung für linke Gesinnungskriminelle ist gegenwärtig wohl der Landtagsfraktionschef der NPD in Schwerin, Udo Pastörs (...)
- Altermedia Deutschland, 16.10.2006

Und jetzt bin ich sehr gespannt, ob die sächsische NPD-Fraktion, die sonst zu jedem Furz eine Presseerklärung herausgibt, entschieden Stellung bezieht, weil eine solche Haltung doch undemokratisch sei, und weil sich die NPD als demokratische Kraft vor diesen Karren nicht spannen lassen wolle.

Von einer distanzierenden Stellungnahme bei "Altermedia" mal ganz zu schweigen.

Revolutionär, oder was?

Der Onlinedienst "Altermedia" schreibt ein Zitat von George Orwell in seine Kopfzeile:
In einer Zeit des Universalbetruges, ist die Wahrheit zu sagen eine revolutionäre Tat
Und dann fordert er zur Unterstützung des einsitzenden Holocaust-Leugners Germar Rudolf auf und vergisst dabei zu erwähnen, dass Rudolf in seinen Publikationen nicht immer die Wahrheit gesagt hat.

Na gut, reden wir Klartext: Germar Rudolf hat gelogen und Quellen gefälscht.

Man kann durchaus Germar Rudolfs Inhaftierung wegen seiner Auschwitzleugnerei kritisieren und sich gleichzeitig von dem Unfug distanzieren, den er geschrieben hat.

So differenziert werden die "Wahrheitssucher" von Altermedia mit Holocaust-Leugnern aber garantiert nicht umgehen. Sie setzen den Holocaust nämlich auch selbst in Anführungszeichen und finden das vermutlich revolutionär.

Das ist aber nichts Neues - bei Rechtsextremisten und Auschwitzleugnern gilt schon seit jeher der Primat der Meinung über die Wirklichkeit.

15 Oktober 2006

Zündelkram

Ingrid Rimland-Zündel, die Ehefrau des einsitzenden Holocaust-Leugners Ernst Zündel:
Das Menschenrecht des Zweifelns wird in der BRD in Sachen Holocaust mit Gefängnis bestraft! Freie Holocaust-Wissenschaft ist verboten.
Ernst Zündel einige Jahre vor seiner Inhaftierung:
Ban Schindler's List

14 Oktober 2006

Alles Banane

Eine 14-jährige Schülerin wurde von US-Geheimdienstlern im Klassenraum festgenommen und abgeführt, weil sie den US-Präsidenten Bush kritisiert und auf einer Chat-Seite eine Collage mit der Aufschrift "Kill Bush" veröffentlicht hatte.

Man mag das geschmacklos finden, aber solche Äußerungen sind normalerweise als "free speech" dank der sehr weit reichenden amerikanischen Verfassung zulässig.

Möglicherweise brechen jetzt aber andere Zeiten an. Bürgerrechtler kritisieren schon eine ganze Weile die Beschneidung von Freiheitsrechten unter Bush. Wenn das so weitergeht, können ein paar Leute möglicherweise bald ihre Bananen einpacken.

Energiekosten

Die NPD setzt sich im Sinne der Verbraucher für niedrige Energiekosten ein:
NPD will Strompreise senken – Altparteien lehnen ab

Die NPD-Fraktion beantragte heute im Sächsischen Landtag, die Anträge der Energiekonzerne auf eine Erhöhung ihrer Strompreise abzulehnen.

Mit dem Antrag sollte die Staatsregierung auch dazu aufgefordert werden, sich dafür einzusetzen, daß durch das Einschreiten der Bundesnetzagentur bedingte Strompreissenkungen wirklich beim Verbraucher ankommen.
(...)
Dresden, 13.10.2006
Das ist lobenswert. Allerdings sind nicht nur die hohen Strompreise ein Problem:
MDR-Umschau vergleicht bundesweit Gaspreise
Gas in Mitteldeutschland am teuersten

Recherche von MDR und WDR
Im Osten ist Gas überdurchschnittlich teuer
Eine Stellungnahme der NPD Sachsen zu den Gaspreisen im Osten suche ich vergeblich.

Doppelte Buchführung (2)

tagesschau.de, 14.10.2006:
Union will laut Meyer ALG II-Zuschläge ändern

Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Laurenz Meyer, sagte dem "Focus", es müsse über die Zuschläge für Kinder gesprochen werden. Vor allem diese Leistung hielte die Eltern davon ab, Arbeit anzunehmen, so Meyer weiter.
spiegel.de, 14.10.2006:

Der Leiter des christlichen Kinder- und Jugendwerks Die Arche, Bernd Siggelkow beklagt den gefährlichen Sparkurs an den Kindern und sagt:
Ändert sich an dieser Situation nichts, wird auch die Zahl der überforderten Eltern steigen. Diese Väter und Mütter geben den Druck an ihre Kinder weiter - das kann bis zum Tod gehen wie jetzt im Fall von Kevin in Bremen (...) Die Kinder, bei denen Misshandlungen und Verwahrlosungen aufgedeckt wurden, kamen alle aus bestimmten Schichten. Schichten, in denen Arbeitslosengeld II oder Sozialhilfe bezogen wird.
tagesschau.de, 15.10.2006:
Laurenz Meyer lenkt ein

Laurenz Meyer erklärte heute in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz: "Für meine gestrigen Äußerungen möchte ich mich ausdrücklich entschuldigen. Ich finde es ethisch und moralisch verwerflich, wenn Abgeordnete der Regierungskoalition denen etwas wegnehmen, die sowieso nichts haben, und sich gleichzeitig weigern, ihre eigenen Einkünfte offen zu legen."
Eine dieser Meldungen ist frei erfunden.

13 Oktober 2006

Spanking


In jedem anderen Zusammenhang hätte ich es für Satire gehalten. Leider ist es bitterer Ernst. Neben diversen Hetzschriften gegen Juden bieten die christlichen Fundamentalisten von "Kingdom Identity Ministries" auch ein Züchtigungsgerät für aufsässige Kinder an.

Im Begleittext heißt es: Our Speak Softly Spanking Stick teaches children good old-fashioned discipline. Each 16" x 1 1/2" stick is imprinted with Scripture verses. [Unser Benimmdichprügel lehrt die Kinder die gute, altmodische Disziplin. Der Stock (ca. 40 x 4 cm) ist mit Bibelversen bedruckt.]

Andererseits entbehrt das nicht einer gewissen unfreiwilligen Komik. Ich frage mich, ob dieses Züchtigungsgerät nicht vielleicht sogar der gefragteste Artikel im Shop ist. Wenn man bei der Bildersuche von Google unter "spanking" nachschaut, stößt man nämlich auf Anwendungsformen militanter christlicher Nächstenliebe, die nicht unbedingt den Vorstellungen dieser fundamentalistischen Barbaren entsprechen dürften. 

12 Oktober 2006

Doppelte Buchführung

SPIEGEL, 11. Oktober 2006:
Abgeordnete klagen gegen transparente Politiker-Gehälter

Sie wollen nicht, dass die Bürger ihre Nebeneinkünfte erfahren: Neun Bundestagsabgeordnete kämpfen heute beim Verfassungsgericht gegen ein Gesetz, das sie zur Offenlegung zwingen würde. Unter ihnen sind Prominente wie Friedrich Merz - er hat elf Nebenjobs.
SPIEGEL, 12. Oktober 2006:
Politiker wollen Adressen von Sex-Verbrechern ins Netz stellen

Politiker von SPD und CSU haben nach den jüngsten Morden eine schärfere Überwachung von Sexualstraftätern gefordert. Neueste Idee - nach dem Vorbild der USA: Namen, Bilder und Adressen der Täter sollen per Internet zugänglich gemacht werden.
SPIEGEL, 13. Oktober 2006:
Merz verurteilt Pläne seiner Kollegen

Friedrich Merz kritisierte die Pläne seiner Kollegen, Sex-Verbrecher öffentlich anzuprangern: "Wir machen uns unglaubwürdig, wenn wir so etwas tun, während wir andererseits nicht einmal bereit sind, unser eigenes Einkommen offen zu legen."

Eine dieser Meldungen ist frei erfunden.

Menschenrecht mit Streuwirkung

Wie der SPIEGEL berichtet, findet in Norwegen gerade eine Pinkeldebatte statt. Bemerkenswert ist die dort zitierte Ansicht des Rechtspopulisten Vidar Kleppe:
Wenn Jungs nicht auf die natürliche Weise pinkeln dürfen, wie sie es seit Generationen getan haben, ist das ein Eingriff in Gottes Schöpfung.
Laut einer anderen Veröffentlichung soll er noch hinzugefügt haben:
Es ist ein Grundrecht, sich nicht wie ein Mädchen setzen zu müssen.
So stelle ich mir Kleppes Klo vor: An der Wand ein Kruzifix für den Strahl des Göttlichen, darunter das andächtig kniende Weib mit dem Aufnehmer in der Hand.

11 Oktober 2006

Bajuwarische Methoden

Putins Besuch in Deutschland wird von der Ermordung der regierungskritischen Moskauer Journalistin Anna Politkowskaja überschattet. Putin sei der Welt Antworten schuldig, sagte der bayerische Wirtschaftsminister Huber.

Hier zeigt sich wieder, dass in München das wahre Bollwerk gegen den bösen Osten beheimatet ist, denn zum Ausklang des Deutschlandbesuchs soll in einer Brauerei bei München im Rahmen eines bayerischen Abends der Druck auf das russische Staatsoberhaupt noch einmal deutlich verstärkt werden.

Ein Abend mit Stoiber bei Weißwürschten, Münchner Dünnbier und bajuwarischem Liedgut, das nennen Juristen wohl: Androhung eines empfindlichen Übels.

Wenn ich Putin wäre, ich würde lieber gleich gestehen. Alles.

... aber es beruhigt

Überschrift in der Tageszeitung: "Knete meist unbedenklich". Im Artikel ging es dann um Kinderspielzeug.

Komisch, wie die Assoziationen so laufen. Ich dachte als Erstes an meinen Kontostand.

Mörderisches Dateisystem

Heise meldet, der Erfinder des Linux-Dateisystems ReiserFS, Hans Reiser, sei unter Mordverdacht verhaftet worden, da seine getrennt lebende Frau seit einer Weile verschwunden sei.

Kommentar eines Lesers:
das ging ja erstaunlich lange gut. Ich fühle mich immerschon nach wenigen Minuten danach, jemanden umzubringen, wenn ich versuche ein Linuxsystem einzurichten. Wie das erst ist, wenn man da jahrelang drauf entwickelt hat, will ich garnicht wissen.
Dies ist allerdings ein Einzelfall, der vor allem wegen der Prominenz des Tatverdächtigen Schlagzeilen macht.

Wie sieht die Statistik aus? 2003 gingen bei den amerikanischen Behörden mehr als 800.000 Vermisstenmeldungen ein, von denen allerdings die meisten aufgeklärt werden konnten, ferner gab es 1,3 Millionen Gewaltverbrechen, darunter mehr als 16.000 Morde (alle Zahlen vom FBI).

Vorschnelle Rückschlüsse auf das Gefahrenpotenzial des momentan am weitesten verbreiteten Betriebssystems sollten hier aber vermieden werden.

10 Oktober 2006

Höflich perforiert

Der amerikanische SF-Autor Robert Heinlein sagte mal: "Eine bewaffnete Gesellschaft ist eine höfliche Gesellschaft."

Ich lese gerade auf den Seiten des "National Center for Injury Prevention and Control", dass im Jahre 2003 von den rund 290 Millionen höflichen Amerikanern rund 30.000 durch Schusswaffen ums Leben gekommen seien.

Wie ging der Spruch noch gleich? - Höflichkeit ist eine Zier, doch länger lebt man ohne ihr.

Ent oder weder

Auf Günter Rohrmosers Webseiten sehe ich gerade die Werbung für sein Buch "Konservativ statt Rechts".

Wenn das geht, dann geht auch: "Kommunistisch statt links." Da möchte ich den konservativen, aber nicht rechten Rohrmoser mal krakeelen hören, wenn einer auf so was käme.

Andere Alternativen: "Fettleibig statt dick."

Und natürlich auch: "Bescheuert statt doof."

Gruppenbezogene Betroffenheit

Aus der Selbstdarstellung des Projekts redok.de zitieren die braunen Jungs vom Störtebekernetz:

„Was ist redok?
redok ist ein Projekt, das sich mit Recherchen und Berichten zu Themen vor allem aus den Bereichen Rechtsextremismus, Rassismus, Neonazismus, Antisemitismus befasst. Ein Sozialwissenschaftler hat den Begriff Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit geprägt, der sicher ziemlich sperrig ist, aber in etwa unseren Interessen- und Themenbereich umschreibt. Dabei konzentriert sich redok auf Deutschland und den deutschen Sprachraum, verliert aber auch andere Länder nicht aus den Augen.“

und kommentieren wie folgt:

Eine Selbsteinschätzung in der man ungewollterweise schon mal die richtige Definition für sich abgibt, so empfinden wir den Ausdruck „gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit“ für Medien dieser Art durchaus passend und gut gewählt, ist dies doch der Geist der jeden einzelnen Satz von Nachrichten dieser Art Tag für Tag durchatmet.

Man darf das nicht so ernst nehmen. Diese Herren beschweren sich im Grunde bloß darüber, dass man einen Neonazi einen Neonazi nennt. Im Übrigen sehen sie ja selbst ihren Lebensinhalt hauptsächlich darin, andere Leute (namentlich Juden) nicht zu mögen.

Getroffene Hunde halt.

Drei Tatsachen

1. Auschwitzleugner, die in Deutschland und anderswo wegen ihrer Überzeugungen verknackt werden, bezeichnen sich als Opfer der 'Holocaustreligion' und jammern über die Unterdrückung der Freiheit.

2. Der iranische Präsident Ahmadinedschad hat für Ende 2006 eine Konferenz der Holocaust-Leugner nach Teheran einberufen.

3. Im Iran werden Sufis aus politischen und religiösen Gründen verfolgt und unterdrückt. Auch Amnesty International hat bereits die Unterdrückung der Sufis thematisiert.

Wetten, dass kein Holocaust-Leugner auch nur eine Silbe über die Sufis verliert, die sich im Land ihres Gastgebers in exakt der Situation befinden, über die sie selbst so häufig jammern?