17 Oktober 2006

Falschfahrer

Wolfgang Bosbach

Der innenpolitische Sprecher der Union, Wolfgang Bosbach, fordert Auflagen für Sexualstraftäter:

Wolfgang Bosbach zufolge sollen Sexualstraftäter, die ihre Strafe verbüßt haben, anschließend weitere Auflagen für ihr Leben außerhalb des Gefängnisses bekommen. So sollen sie weder ein Auto besitzen, noch fahren dürfen. Grund sei, dass die meisten Sexualstraftaten mithilfe eines Fahrzeugs vorbereitet und begangen würden.

Die Voraussetzungen sind falsch, und deshalb stimmt die Schlussfolgerung nicht:

Untersuchungsergebnisse zeigen, dass sich sexueller Missbrauch mehrheitlich in der Wohnung des Kindes abspielt, also der Täterkreis in großem Masse im direkten Umfeld des Kindes zu finden ist. Die am häufigsten zur Aufdeckung gebrachte Form ist der sexuelle Missbrauch der Tochter durch den Vater. Die tatsächlich häufigere Form scheint aber sexueller Missbrauch durch ältere Geschwister zu sein.
Jedes Jahr werden in Deutschland laut Statistik des Bundeskriminalamtes über 15.000 Kinder unter 14 Jahren sexuell misshandelt. Experten schätzen die Dunkelziffer bei etwa 90%. Kindesmissbrauch kommt so häufig vor, dass man davon ausgehen kann, dass in jeder Kindergartengruppe, in jeder Schulklasse, in jeder Nachbarschaft oder Verwandtschaft, misshandelte Kinder zu finden sind. Fast immer handelt es sich dabei um einen sexuellen Missbrauch. Lange Zeit wurde dieses Thema kaum öffentlich diskutiert und sogar heimlich gebilligt. Da die Täter häufig aus dem unmittelbaren familiären Umfeld der Kinder stammen, werden viele Fälle gar nicht, oder erst sehr viel später angezeigt, wenn die Kinder das Elternhaus verlassen haben.

Denkt man Bosbachs Vorschlag konsquent weiter, dann müsste man für diesen Personenkreis vor allem ein Familienverbot erlassen.

Noch weiter gedacht: Im Sinne der Prävention sollte man am besten das bürgerliche Familienleben gleich ganz verbieten, denn damit wird einem großen Teil der Sexualstraftaten das Umfeld genommen.

Das ist natürlich nicht machbar, also verbieten wir einfach mal die Benutzung von Autos. Ansonsten bleibt halt alles, wie es ist.

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