29 Dezember 2006

Hab ich nicht

Rechtzeitig zu Weihnachten sind drei Staffeln Monk hier eingetrudelt. Heute dann dieser Bericht von Spiegel-Online. Es gibt Tage, da freut man sich über alles, was man nicht hat.

22 Dezember 2006

Umstrittener Amtseid

Der erste muslimische Kongressabgeordnete der USA will beim Ablegen seines Amtseides die Hand auf den Koran legen. Konservative Politiker protestieren und empfinden bereits die Wahl eines Muslims in den Kongress als Bedrohung für die traditionellen Werte der Nation.

Erstaunlich daran ist, dass dies der republikanische Abgeordnete Virgil Goode gesagt hat, der seinen Amtseid auf die Verfassung schon geleistet hat. Da steht nämlich drin, dass niemand wegen seiner Religion diskriminiert werden darf, und wenn es einen traditionellen Wert der Nation gibt, dann ist es die Religionsfreiheit.

Erstaunlich ist auch, dass es hier um den ersten muslimischen Abgeordneten geht, da mehr als fünf Millionen Muslime in den USA leben. Diese Bevölkerungsgruppe ist offenbar deutlich unterrepräsentiert.

Erstaunlich ist auch, was manche Amerikaner uns Europäern vorwerfen, wenn es um die Behandlung von Holocaust-Leugnern geht. Nicht, dass ich es für besonders klug hielte, Hampelmänner wie David Irving einzusperren - aber wenn manche Amerikaner unsere restriktive Gesetzgebung kritisieren und ihr eigenes Land als Hort der Freiheit darstellen, muss man sich schon fragen, auf wie vielen Augen sie blind sind.

Am Rande sei noch bemerkt, dass vermutlich jeder einzelne Häftling in Guantanamo auf der Stelle mit Irving, Zündel und Rudolf tauschen würde.

Keywords: Glashaus, Steine, Besen, eigene Tür.

21 Dezember 2006

Miez!

Oft gesehen, immer wieder schön:

Elbow, Independent Woman.

Teheran mal wieder

Ja, ich weiß, ich wiederhole mich. Muss aber sein.

Auf den Seiten von Altermedia lobt der Holocaust-Leugner und Antisemit Schaub den Holocaust-Leugner und Antisemiten Ahmadinedschad (im Nebenberuf iranischer Staatspräsident) und schreibt über dessen Ansichten:
Man könnte sie in die Worte zusammenfassen: Freiheit für die Völker, Friede unter den Menschen, Befreiung vom Joch der zionistischen Weltherrschaft und Wahrheit in der Geschichtsforschung, insbesondere der Holocaustforschung. Wörtlich sagte er: „Der Iran ist die Heimat aller freien Denker.“ Alle Verfolgten seien eingeladen, in seinem Land Zuflucht zu suchen.
Die Sufis sind schon da - und werden verfolgt. Und keiner der braunen "Wahrheitssucher" verliert auch nur ein Wort darüber.

Opportunistisch sind sie, und feige obendrein.

Aber so ist das eben, wenn sich Leute treffen, deren Lebensinhalt darin besteht, andere Leute nicht zu mögen.

19 Dezember 2006

Weisswurstsozialismus

Autofahrer tanken lieber in Österreich und Tschechien, weil dort das Benzin billiger ist. Der bayerische Ministerpräsident Stoiber möchte das unterbinden: „Wenn es nach der CSU geht, wird so endlich dem Tanktourismus auf den Pelz gerückt“ (faz.net, 19.12.2006).

Weiter heißt es bei faz.net: Bundeswirtschaftsminister Michael Glos (CSU) sagte, es gebe keinen anderen Weg, um gegen den Tanktourismus vorzugehen.

Was tun die Autofahrer da eigentlich? Sie verhalten sich marktwirtschaftlich und kaufen das Benzin da, wo es am günstigsten ist. Seit wann bekämpft die CSU die freie Marktwirtschaft?

Wenn man so etwas aber schon unterbinden will, dann muss man es auch konsequent tun. Keine halben Sachen, bitte. Der folgerichtige nächste Schritt wäre jetzt, den "Zuliefertourismus" zu unterbinden und den Unternehmen "auf den Pelz" zu rücken, die ihre ihre Rohstoffe und Vorprodukte in Asien einkaufen.

Anscheinend plant die CSU einen Strategiewechsel:
  • neue Wahlkampfslogans wie etwa "Sozialismus aus Bayern - da weiß man, was man hat"
  • nach einer Namensänderung lässt sich Karl-Edmund Stoiber einen Rauschebart wachsen und beruft die nächste Sozialistische Internationale nach Passau ein
  • Thomas Gottschalk bedient den esoterischen Flügel und lässt in einer Karma-Show den seligen FJS zu Wort kommen: "Ich war schon immer Sozialist! Flugbenzinsteuer sofort!"
Dann noch eine Ausdehnung auf die neuen Bundesländer und ein geschickter Wahlkampf, und die PDS hat nichts mehr zu melden.

Echt raffiniert.

Andererseits halte ich es für denkbar, dass Stoiber in der Politik das ist, was man im Usenet einen "Troll" nennt.

16 Dezember 2006

Eine vergessene Frage

Jürgen Schwab schreibt auf Altermedia:
Die meisten Forscher stimmen bereitwillig zu, daß der Bolschewismus in Rußland und Osteuropa ein Vielfaches an Menschen einsperrte, folterte und abschlachtete, als selbst die großen für den Holocaust vorgebrachten Zahlen. Doch der sowjetische Holocaust erfährt nicht ein Hundertstel der Aufmerksamkeit des jüdischen Holocausts.
Mal abgesehen von Schwabs fragwürdigen Formulierungen, über die ich hier nichts weiter sagen will - der Mann liegt ja gar nicht so falsch damit. Er hat bloß vergessen zu fragen, warum das so ist.

Die Antwort ist ganz einfach: Es gibt keine Stalin-Fans, die den Verbrecher zu entlasten versuchen, indem sie seine Massenmorde wegdiskutieren.

Es gibt dagegen eine regelrechte Holocaust-Industrie von braunen Geschichtsfälschern, die sich mit der Produktion und dem Vertrieb von Büchern bereichern, die den Holocaust leugnen; Ernst Zündel ist damit recht wohlhabend geworden, und Germar Rudolfs "revisionistische" Karriere hat mit einem Auftragsgutachten für den Altnazi Remer begonnen.

Interessanterweise gibt es keinerlei "revisionistische Forschung" zu Stalins Massenmorden, die in irgendeiner Weise die etablierte Geschichtsschreibung angreifen würde. Anders ausgedrückt: Die Holocaust-Leugner benutzen bei Stalins wie bei Hitlers Massenmorden ein und dieselbe etablierte Geschichtswissenschaft. In einem Fall glauben sie ihr kritiklos, im anderen Fall nicht. Wenn es noch eines Beweises bedurft hätte, dass die "Revisionisten" einseitig darauf aus sind, das Hitler-Regime zu entlasten, hier ist er. 

Und wie es der Zufall will, schrieb Schwab die zitierten Zeilen in Zusammenhang mit der Fachtagung der braunen Geschichtsfälscher in Teheran, die dem gleichen Zweck diente, nämlich der Leugnung des Judenmordes.

Ein Standpunkt, den Altermedia, wo Schwabs Text erschien, im übrigen teilt.

Nein, vermutlich hat Schwab gar nicht vergessen, die erwähnte Frage zu stellen. Ich glaube eher, er weiß ganz genau, was er tut.

14 Dezember 2006

Südstaatenprobleme

Das belgische Fernsehen hat in einer fiktiven Reportage über die Teilung des Landes in einen flämischen und einen französischen Staat berichtet. Das sorgte für etwas Aufregung.

Na und? So was ist für uns nichts Neues. Deutsche Juristen haben schon vor Jahren über einen saarländischen Sezessionskrieg spekuliert, und die Bayernpartei könnte einem Austritt Bayerns aus dem Bundesgebiet anscheinend einiges abgewinnen.

Wäre eigentlich auch nicht so schlimm; beispielsweise würde dann Bayern München nicht mehr in der Bundesliga spielen, Franz Beckenbauer müsste als Ausländer für seine Fernsehspots im Bundesgebiet eine Arbeitserlaubnis beantragen, und der Komödienstadl käme in der ARD nicht mehr vor.

Doch, was die Bayernpartei sagt, klingt gar nicht schlecht.

Möglicherweise muss die Spende für OpenOffice etwas kleiner ausfallen als geplant.

Vorsätze

Als professioneller Textproduzent finde ich Berichte über Sicherheitslecks in meiner Software äußerst beunruhigend.

Die Feldversuche mit Laptop, Linux und OpenOffice im Garten im letzten Sommer sind eigentlich ganz vielversprechend verlaufen. OpenOffice gibt es für Linux und für Windows, es kann Word-Dokumente lesen und schreiben, es erfüllt meine Anforderungen, und es ist kostenlos erhältlich. Die Suse-Distributionen von Linux gibt es ebenfalls kostenlos, und der Desktop kommt einem Windows-Benutzer gar nicht so fremd vor.

Die sich abzeichnende Konsequenz aus den Lücken: MS Word möglichst nur noch für die Endbearbeitung der Texte, für die alltägliche Arbeit und als Standard für "*.doc" OpenOffice einrichten, vielleicht sogar überwiegend unter Linux (demnächst droht ja auch noch Windows Vista mit diversen Gängelungen des Benutzers.)

Vorsatz fürs nächste Jahr: Vielleicht mal was an OpenOffice spenden.

Größenordnung: Ungefähr so viel, wie ich spare, wenn die Vireninfektion ausbleibt und ich das System nicht neu aufsetzen muss.

Wette gewonnen

Am 10. Oktober schrieb ich über die Holocaust-Leugner-Konferenz in Teheran: Wetten, dass kein Holocaust-Leugner auch nur eine Silbe über die Sufis verliert, die sich im Land ihres Gastgebers in exakt der Situation befinden, über die sie selbst so häufig jammern?

Die Konferenz ist vorbei, und genau so ist es gekommen. Altermedia übersetzt einen Satz aus der Rede des ehemaligen Ku-Klux-Clan-Anführers David Duke wie folgt:
Diese Konferenz greift die Idee der Freiheit von Rede, Meinung und des Gewissens auf.
Vor allem vom letzten Punkt, der Freiheit des Gewissens, haben die Teilnehmer offenbar ausgiebig Gebrauch gemacht.

13 Dezember 2006

Erpressung?

Wie oft habe ich solche Sätze schon gehört:
Dabei ging es nicht nur um wissenschaftliche Aspekte, sondern auch um die Anwendung des Holocau$t-Themas als Mittel zur politischen und wirtschaftlichen Erpressung von Nichtjuden. (Altermedia, 13.12.2006)
Was jetzt noch fehlt: Ein einziger Beweis dafür, dass am [Datum] ein Betrag von [Euro] vom Konto A auf Konto B geflossen ist, und dass diese Zahlung auf eine Erpressung von [Täter] zurückgeht. Ein einziger konkreter Beweis, mehr ist nicht nötig.

Sie haben keinen.

So etwas wäre eine Sensation, die sich auch die bürgerliche Presse (pardon: die "Systempresse") nicht entgehen ließe. Wenn so etwas passiert wäre, wir hätten davon gehört. Und wenn Altermedia konkrete Anhaltspunkte hätte, dann hätten sie Ross und Reiter genannt.

Sie haben natürlich keine Beweise, und deshalb haben sie ersatzweise ein bisschen phantasiert.

Ungefähr so funktioniert auch die Beweisführung der "Revisionisten" zu der Behauptung, die Judenvernichtung hätte nicht stattgefunden.

Eine Behauptung übrigens, die Altermedia offenbar teilt.

12 Dezember 2006

Heute nicht

Nein, ich werde jetzt keinen Kommentar zu dem Vierjährigen schreiben, der eine Eintragung in seine Schulakte wegen sexueller Belästigung bekommen hat. Das war so bescheuert, darüber regen sich sogar die Amerikaner auf.

Weit weg

Die Website zum Hubble-Teleskop hat Bilder, in die man förmlich reinfallen kann.

Ob und wie lange es weiter arbeiten kann, ist noch nicht endgültig geklärt.

10 Dezember 2006

Der Republikaner oder Anwalt als solcher

Es sprach der Republikaner-Anwalt Dr. Björn Clemens:
Der Volksverhetzungsparagraph ist klar verfassungswidrig, weil er eine bestimmte historische Aussage unter Strafe stellt. Kein anderes Verbrechen wird von ihm erfaßt, z.B. auch nicht wenn jemand die Opfer des Terrorangriffs auf Dresden herunterlügt.
Der Herr ignoriert ein klein wenig den historischen Kontext.

Mal abgesehen davon, dass er zu den Opfern von Dresden möglicherweise viel zu hohe und nachweislich falsche Zahlen im Kopf hat - falls jemand wirklich die Opfer von Dresden "herunterlügen" würde, dann wäre dies sicherlich nicht geeignet, den Nationalsozialismus zu entlasten, salonfähig zu machen und einen zweiten Versuch zu starten, nach dem Motto: Nationalsozialismus minus Massenmord wäre doch eigentlich eine feine Sache.

Das Herunterlügen der Opfer von Auschwitz kann dagegen durchaus diesem Zweck dienen.

Ich frage mich jetzt bloß: Hat er diesen Unsinn gesagt, weil er Anwalt ist, oder hat er das gesagt, weil er Republikaner ist?

Spenden

Eine Internet-Buchhändlerin wird wegen Volksverhetzung verurteilt, weil sie Jan van Helsings "Geheimgesellschaften" über ihre Webseiten der Öffentlichkeit zugänglich gemacht hat.

Die Gesetze, die das ermöglichen, kann man kritisieren, und sich dennoch unmissverständlich von rechtsextremen Positionen abgrenzen.

Andererseits kann man als politische Stellungnahme einen Spendenaufruf für die verurteilte Buchhändlerin veröffentlichen.

Jo Conrad hat sich in seinem Forum für die zweite Möglichkeit entschieden.

Wie lange mag es dauern, bis er wieder jammert, er würde zu Unrecht als brauner Esoteriker verunglimpft?

Billig

Die NPD echauffiert sich, weil in Seiffen ein Laden öffnete, "der zwischen der originalen Handwerkskunst aus dem Erzgebirge billigen Weihnachtsschmuck aus China plaziert".

Der Verband Erzgebirgischer Handwerkskunst sieht die Existenz seiner Mitglieder gefährdet und protestiert gegen den Laden, und die NPD unterstützt den Verband. Bei der NPD klingt das natürlich etwas anders als bei den erzgebirgischen Handwerkern:
Die NPD stellt daher dem Konzept der Auflösung jeglichen staatlichen Spielraumes durch Globalisierung die Herstellung nationalstaatlicher Handlungsfähigkeit durch die raumorientierte Volkswirtschaft entgegen.
(...)
Mit einer Anti-Lohndumpingabgabe wird erreicht, daß der deutsche Arbeiter nicht mehr mit Billigarbeitern der Dritten Welt konkurrieren muß.
Schließlich das Fazit der NPD-Position:
Die NPD ist einer gerechten Wirtschaftsordnung verpflichtet.
So weit, so gut.

Aber Moment mal - war die NPD nicht die Partei, die ihr Parteiblatt in Polen drucken ließ, weil es da billiger war?
"Bei den Verhandlungen mit der Druckerei in Zielona Gora wurde als einziges Argument finanzielle Belange angegeben." (zitiert nach mdr, 13.6.2005)
Sie war es.

09 Dezember 2006

Beweise? Mehr oder weniger.

Der Holocaustleugner Gerd Honsik ereifert sich in Altermedia:
Der Mordvorwurf des “Holocaust” ist die einzige Mordanklage in Deutschland, der bis heute jegliche forensische Untersuchung verweigert worden ist!
Das ist ein klein bisschen irreführend.

Wenn "Revisionisten" über die angeblich 100 Millionen Opfer des Kommunismus, die Opfer des Massenmörders Stalin, die Todesopfer unter den Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg oder die Opfer der Bombardierungen deutscher Städte reden, sind Beweise nämlich von vornherein unnötig.

Die Forderung nach wissenschaftlich gesicherter Beweisführung und forensischen Untersuchungen habe ich in Zusammenhang mit der Bombardierung Dresdens noch nie gehört. Kein Wunder - die "Revisionisten" bis hin zur Jungen Freiheit wissen längst, dass ihre Zahlen falsch sind.

Nirgends kommt die Verlogenheit der 'Revisionisten' deutlicher zum Vorschein als beim Umgang mit verschiedenen Opfergruppen.

Die seriöse Geschichtswissenschaft benutzt in allen Fällen die gleichen, nachvollziehbaren Methoden. Ebenso gut ist belegbar, dass die "Revisionisten" trotz gleicher Beweislage immer nur das glauben, was jeweils in ihre politische Agenda passt. Ansonsten hat sich die Faktenlage der Ideologie zu fügen.

So schicken Leute wie Honsik die Redlichkeit auf den Strich, "Revisionismus" anschaffen.

06 Dezember 2006

Gefährliche Weihnachten

Ein zwölfjähriger Amerikaner hat bei seiner Uroma im Schrank gewühlt, die Weihnachtsgeschenke gefunden und damit gespielt. Zu früh, fand die Mutter und ließ ihn in Handschellen abführen: Minder schwerer Diebstahl.

Dumm gelaufen. Hätte er gegen Juden gehetzt, den Holocaust geleugnet oder rassistische Sprüche abgelassen, ihm wäre nichts passiert, denn da greift "free speech". Auch Computerspiele mit fliegenden Leichenteilen wären kein Problem gewesen. Einen harmlosen Film ansehen, in dem ein bisschen nackte Haut vorkommt, das hätte er dagegen wieder nicht gedurft.

Es stimmt schon, die USA sind das freieste Land der Welt.

Solange man weiß, womit man spielen darf.

05 Dezember 2006

Beweise, Beweise!

Altermedia berichtet ausführlich über das Verfahren gegen den "Revisionisten" Germar Rudolf. Ein zentraler Gedanke in Rudolfs Erklärungen vor Gericht lautet so:
Germar Rudolf kommt dann auf das Konfliktverhältnis zwischen Wissenschaftsfreiheit (Art. 5, 3 Grundgesetz (GG) und den Menschenrechten (Art. 1 GG) zu sprechen und stellte fest „Das Ergebnis von Forschung müsse auf nachprüfbaren Beweisen gründen (...)
Gut, dass wir nachgeprüft haben.