28 November 2006

Nationalbesoffen

In Weiden/Oberpfalz findet eine Ausstellung gegen Rechtsradikalismus statt, Neonazis stören die Veranstaltung und hinterlassen im Gästebuch einen Rechtschreibfehler.

So weit nichts Neues.

Unfreiwillig komisch wird es, wenn man auf den Heimat- und Weltnetzseiten dieser Heinis nachschaut. Dort ist der Rechtsextremismus nämlich durchweg in Anführungszeichen gesetzt, und man liest, in Weiden sei die "nationale Opposition" aktiv geworden. Leute "mit nationaler und sozialer Einstellung" also, die mit dem Etikett des Rechtsextremismus keinesfalls gemeint sein können.

Und dann kommen sie und protestieren und sabotieren und stören. Weil sie nämlich keine Rechtsextremisten und deshalb gar nicht gemeint sind, die nationalbesoffenen Unbetroffenen. 

26 November 2006

Fünfundzwanzig Schuss pro Beule

Wie der SPIEGEL meldet, verbrachte ein farbiger Einwohner New Yorks seinen letzten Abend als Junggeselle mit seinen Freunden. Gegen vier Uhr morgens prallte er auf dem Heimweg mit seinem Wagen gegen ein mit Beamten besetztes Zivilfahrzeug der Polizei. Beim Zurücksetzen hätte er fast einen weiteren Zivilbeamten angefahren. Daraufhin eröffneten die Polizisten das Feuer und gaben fünfzig Schüsse auf den Wagen und die Insassen ab.

Der junge Mann, der am nächsten Tag heiraten wollte, ist tot. Seine beiden Begleiter sind schwer verletzt, einer wurde von elf Kugeln getroffen. Alle Opfer waren unbewaffnet.

Bemerkenswert ist die vom SPIEGEL zitierte Erklärung des New Yorker Bürgermeisters:
"Wir wissen, dass die Polizeibeamten am Tatort Grund zur Annahme hatten, dass eine Auseinandersetzung mit einer Waffe unmittelbar bevorstand und dass sie versuchten, diese zu verhindern"
Die Polizisten haben demnach eine Schießerei verhindert, indem sie eine begonnen haben.

Was würde wohl passieren, wenn ich mich auf diese Logik berufe und den Drogenmissbrauch bekämpfe, indem ich mir einen Joint baue? Oder wenn ich fortan meine Lebensaufgabe darin sehe, Eigentumsdelikte zu verhindern, indem ich Banken überfalle?

Aber andererseits - ich bin ja kein Polizist.

23 November 2006

Schraube locker?

Noch eine Meldung aus der Zeitung: Die Schweden hätten laut einer Umfrage deutlich mehr Vertrauen zu IKEA als zur protestantischen Kirche, der immerhin 80% der Schweden angehören.

Ob IKEA die Anregung aufgreift und in Zukunft Klappkruzifixe und Sargbausätze anbietet, ist nicht bekannt.

Kein Baby an Bord

Heute lese ich in der Zeitung, auf 31 US-Flughäfen hätten hunderte von Frauen mit einer "massenhaften Still-Aktion" gegen die Behandlung einer stillenden Mutter protestiert. Mitarbeiter der Freedom Airlines hatten die betreffende Mutter vor dem Start aus einem Flugzeug gewiesen, weil diese an Bord ihr Kind stillte und sich weigerte, sich hinter einem Laken zu verbergen.

Ich überlege gerade, wie wohl die Begründung der Fluggesellschaft ausgesehen hat. Der übliche Grund, Passagiere nicht mitzunehmen, sind Sicherheitsbedenken. Ob hier die Bestimmungen über die Mitnahme von Flüssigkeiten gegriffen haben?

Hätte die junge Mutter etwa die betreffenden Behälter mit dem Gepäck einchecken sollen? Und ihr Kind dazu? Ich finde das ungerecht. Schließlich durfte ja auch Janet "Nipplegate" Jackson mit ihrem Begleiter und mit voller Ausrüstung an Bord.

Nachtrag: Inzwischen hat sich die Fluggesellschaft anscheinend entschuldigt - immerhin.

21 November 2006

Gescheiterte Vernunft

Die Junge Freiheit setzt am 17. November den folgenden Titel ein:
Unfähig zur Volkstrauer
Totenkult und Zivilisation: Wer die eigenen Gefallenen nicht achtet, scheitert an der Zukunft
Es soll Leute geben, die das anders sehen:
Jede Glorifizierung eines Menschen, der im Kriege getötet worden ist, bedeutet drei Tote im nächsten Krieg. - Kurt Tucholsky
Das Augenmerk gilt dabei nicht den Befehlsempfängern, sondern vor allem denen, die sie aus mehr als fragwürdigen Motiven in einen mörderischen Krieg gehetzt haben. Zu nennen wäre hier der Massenmörder Adolf Hitler, der einen Krieg angezettelt hat, den das Volk nicht wollte.
Der Patriot im Soldaten, der für sein Land und Volk starb und nicht für eine Regierung, mit der er sich vielleicht gar nicht identifizierte, ist uns peinlich.
Die Soldaten der Wehrmacht haben ihren Eid eben nicht auf Volk und Vaterland, sondern auf den Verbrecher Adolf Hitler geleistet. Wäre es nach dem Volk gegangen, der Krieg hätten nicht stattgefunden.

Irgendwie fehlt der Jungen Freiheit ein ganz klein bisschen die Entschlossenheit, das verbrecherische NS-Regime als das zu bezeichnen, was es war.

Natürlich kann man der Toten gedenken - aber dazu gehört immer auch die Frage, warum sie denn gestorben sind und wer die Verantwortung dafür trägt.

Korrektur: Diese Frage gehört unbedingt dazu, sofern man nicht gerade für die Junge Freiheit schreibt.

18 November 2006

Bunker im Kopf

Störtebeker schreibt und Altermedia übernimmt einen Text, in dem u.a. ein Bericht auf redok.de erwähnt wird. In einem Verfahren gegen Rechtsextremisten sei, so erfährt man bei redok, ein Zeuge beschimpft worden, und es gebe Hinweise auf gezielte Agitation gegen den Zeugen unter Nennung von Namen und Anschrift.

Darauf heißt es bei Störtebeker/Altermedia:
Eine Aufregung, die wir nicht so recht nachvollziehen können, gehört das Aufrufen zum Outen politischer Gegner gerade auf linker Seite förmlich zu den Standards der politischen Auseinandersetzung (...)
Dann folgen Beispiele:
  • (...) der NPD-Angehörige Lutz Giesen von einer Antifa-Gruppe Ende Oktober in seinem Wohnblock geoutet

  • (...) nachdem man bereits im Sommer auf ähnliche Weise gegen den NPD-Kandidaten David Petereit in Rostock vorgegangen war

  • (...) Bei regelmäßiger Lektüre von linken Internetseiten wie Indymedia oder Links-lang.de wird man finden, daß Vorgänge dieser Art keineswegs selten oder gar eine Ausnahmeerscheinung sind.
Der Beleg dafür, dass redok "auf linker Seite" steht, ist für Altermedia offenbar darin zu sehen, dass irgendjemand ganz woanders irgendetwas getan hat. Mit der gleichen Logik versuchen diverse Pappenheimer, den Holocaust wegzudiskutieren. Der Erfolg ist eher mäßig.

redok soll links sein? Auf den Seiten sieht man nichts davon. redok berichtet über Rechtsextremismus und einige andere Dinge. Nicht mehr und nicht weniger.

Doch bei Altermedia gilt offenbar als links, wer den Rechtsextremismus kritisch sieht.

Nun denn: Innenminister Schäuble äußert sich besorgt über den Rechtsextremismus. Innerhalb der CDU gehört er eher zur "Law and Order"-Fraktion, und die ist nicht so doll links.

Altbundespräsident von Weizsäcker äußert sich besorgt über den Rechtsextremismus. Er gilt gemeinhin als Konservativer, nicht als Linker.

Der bayerische Innenminister Beckstein geht gelegentlich scharf gegen Rechtsextremisten vor. Die CSU steht sicher nicht links von der CDU, und Beckstein gehört in der CSU sicher nicht dem linken Flügel der CSU an.

Bei den Verstörtebekers ist die Gleichung vermutlich recht einfach: Feind ist alles, was nicht braun ist.

Es gibt dafür ein sehr schönes, treffendes Wort: Bunkermentalität.

16 November 2006

Beruhigend

Tolles Angebot von Google: Ich durfte das Blog auf die neue, inzwischen recht ausgereifte Beta-Version umstellen. Jetzt habe ich also einen Beta-Blogger.

Irgendjemand wird sich schon was dabei gedacht haben. Ich bin allerdings noch nicht ganz sicher, ob mich das beruhigt.

Lebenslügen

Altermedia, 15.11.2006 zum Prozessbeginn gegen den "Revisionisten" Germar Rudolf:
So war er bereits im Jahre 1995 vom Landgericht Stuttgart zu 14 Monaten Haft verurteilt, weil er in seiner Eigenschaft als Diplom-Chemiker in einem Gutachten zu den Gaskammern von Auschwitz zu anderen Schlüssen kam, als die offizielle Zeitgeschichtsschreibung, die sich ihre Erkenntnisse bekanntlich durch das Strafrecht absichern läßt. Neben der strafrechtlichen Verfolgung brachte dieses Gutachten Rudolf auch den Verlust des Arbeitsplatzes beim Max-Planck-Institut in Stuttgart ein.
Das ist schon sehr effizient - auf so wenig Platz so viel Unfug unterzubringen, das kann nicht jeder.

1.
Rudolf hat zwar ein Gutachten verfasst, man muss dazu aber wissen, dass es ein Auftragsgutachten war. Der Altnazi Remer hat Rudolf beauftragt, weil er sich selbst vor Gericht entlasten und 'beweisen' wollte, in Auschwitz sei überhaupt nichts passiert. Remer war maßgeblich an der Niederschlagung des Putsches am 20.7.1944 gegen Hitler beteiligt - ein überzeugter Altnazi also.

2.
Die Erkenntnisse der Zeitgeschichtsschreibung sind nicht durch Urteile abgesichert, sondern durch geschichtswissenschaftliche Methoden. Ein Teil dieser Methodik ist der wahrhaftige Umgang mit Quellen. Schon an dieser Mindestanforderung scheitern "Revisionisten" wie Rudolf. Sie verbreiten Unwahres über Texte, die sie angeblich direkt vor der Nase haben, und das lässt sich sogar von Laien relativ leicht nachweisen.

3.
Das Gutachten war, wie bereits gesagt, ein Gefälligkeitsgutachten für einen Altnazi. Eine Privatsache also. Aber:
Rudolf fuhr (...) nach Polen und entnahm illegalerweise Proben aus den Ruinen der Gaskammern und ehemaligen Sachentlausungsanlagen, die Proben unterzog er anschließend chemischen Analysen bzw. ließ sie unter Mißbrauch von Drucksorten des Max-Planck-Instituts vom Institut Fresenius untersuchen.
Brigitte Bailer-Galanda
Leuchter und seine Epigonen
Anders ausgedrückt: Rudolf hat seine Proben mit Briefpapier des Max-Planck-Instituts an Fresenius geschickt. Fresenius musste den Eindruck gewinnen, es handele sich um einen offiziellen Auftrag des Instituts.

Und jetzt dürfen wir dreimal raten, an wen Fresenius wohl die Rechnung geschickt hätte - an den Privatmann Rudolf, oder an das Max-Planck-Institut.

Wir dürfen noch einmal raten, ob Rudolf anschließend wohl gesagt hätte: "Oh, das war ein Irrtum. Ich möchte natürlich für alles, was ich für den Altnazi Remer getan habe, selbst einstehen, und nicht mein Institut bezahlen lassen."

Germar Rudolf hat allem Anschein nach nicht wegen des Inhalts seines Gutachtens, sondern aus arbeitsrechtlichen Gründen seinen Arbeitsplatz beim Max-Planck-Institut verloren, und er hatte offenbar noch großes Glück, dass er "einvernehmlich" gekündigt und nicht achtkantig hinausgeworfen wurde.

Braune Lebenslügen.

11 November 2006

Ab in die Antarktis

Da jammert einer in Altermedia, wie schlecht es ihm in Deutschland doch gehe:

Thomas Brehl: Sonderbehandlung für Rechte - Statt Juden heute "Nazis" unerwünscht! (11.11.06)

Die Anzahl der Symbole, mit denen man als Rechter seine Gesinnung öffentlich machen darf, sinkt seit Jahren. Nach Hakenkreuz und Sigrune rücken immer mehr dieser angeblich "verfassungsfeindlichen Kennzeichen" ins Visier der staatstragenden Verfolgungsbehörden (...)

Erstens: Da stimmt die Peilung nicht so ganz. Wer sich mit Hakenkreuzen schmücken möchte, ist kein Rechter, sondern ein Nazi. Ohne Anführungszeichen.

Zweitens: Der Begriff "Sonderbehandlung" ist hier nicht aus Dummheit oder Unkenntnis, sondern mit einer bestimmen Absicht eingesetzt, nämlich um den Massenmord an den Juden zu verharmlosen. Genau dies bedeutete damals der Begriff "Sonderbehandlung".

Drittens: Wenn Herr Brehl sich in unserem Deutschland nicht wohl fühlt, kann er jederzeit gehen. Das ist - nebenbei bemerkt - eine Freiheit, die die Juden im deutschen Machtbereich ab 1941 nicht mehr hatten. Sie durften nicht mehr auswandern, weil sie umgebracht werden sollten.

Falls Herr Brehl tatsächlich das Land verlässt, kann er meinetwegen seine Kameraden gleich mitnehmen. Ich hätte da auch schon einen interessanten, aber nicht ganz billigen Vorschlag, und den UFO-Forscherausweis habe ich ihm auch gleich ausgefüllt, selbstverständlich in der national befreiten und irgendwie unheimlich gut passenden Schriftart "Fette Thannhäuser".

08 November 2006

Kennst du meinen Namen ...

US-Verteidigungsminister Rumsfeld ist zurückgetreten. Der Mann kann ja nichts für seinen Namen, aber so wie er heißt, so haben die Amerikaner auch zugelangt.

Als Nachfolger wird ein Herr Gates installiert, da muss man wohl mit diesem und jenem rechnen.

06 November 2006

Zurückgerollt

Wann bist du zu dick? - Wenn du am Strand liegst, und eine Greenpeace-Truppe schiebt dich mit dem Schlachtruf "Rettet die Wale" ins Meer zurück.

Warum mir das jetzt einfällt? Gerade nach einem Besuch bei Freunden zurückgerollt. Kurzurlaub in Polen, das setzt an.