30 April 2007

Knast für Fummel

Ich muss noch mal auf die Konferenz der Holocaust-Leugner zurückkommen, die im letzten Jahr in Teheran stattgefunden hat. Die versammelten "Revisionisten" haben das Gastgeberland über den grünen Klee gelobt. Das klang auf Altermedia beispielsweise so:

Zum andern: Der Iran ist frei von Alkohol und Pornographie – jenen beiden Drogen, die die Köpfe und Gefühle so vieler Europäer vernebeln und den Willen – auch den politischen! – schwächen. Die iranischen Frauen tragen zwar alle ihr Kopftuch, aber in den unterschiedlichsten Formen: von nonnenhafter Strenge über würdevolle Ästhetik bis zu grossstädtischer Keckheit. Und sie sind voll integriert in das Leben, sind berufstätig und selbstbewusst.

Schon damals habe ich angemerkt, dass die Holocaust-Leugner opportunistisch sind und zu den Missständen im Iran - auch zur Verfolgung der Sufis - vermutlich schweigen würden.

Jetzt stellt sich heraus, dass die oben noch einmal zitierte Beschreibung keineswegs der Realität entspricht. Ein SPIEGEL-Artikel zum gleichen Thema trägt sogar den Titel "Peitschenhiebe für zu enge T-Shirts".

Die Äußerungen der "Revisionisten" zur Lage im Iran sind offenbar vom gleichen Realitätssinn getragen wie ihre Anmerkungen zur Geschichtsschreibung.

25 April 2007

Sport ist Mord

Einem Kommentar im "Stadtanzeiger" entnehme ich die drei goldenen Ausreden Regeln aller Hundehalter:

  1. Der tut nix.
  2. Der will nur spielen.
  3. Das hat er noch nie gemacht.

Ich weiß schon, warum ich nicht joggen gehe.

13 April 2007

Nicht mehrheitsfähig

Die NPD meldet, das Innenministerium von Sachsen-Anhalt habe die Indizierung einer NPD-Schülerzeitung beantragt, sei jedoch mit dem Vorhaben gescheitert. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien lehnte den Antrag anscheinend ab, sprach offenbar aber gleichzeitig eine deutliche Warnung aus, die von der NPD folgendermaßen zitiert und kommentiert wird:

Allerdings ließen sie auch gleich wieder mit folgenden Ausführungen den Repressions-Pferdefuß erkennen: „Inhalte derartiger Schriften vollführen eine Gratwanderung zwischen freier Meinungsäußerung und Jugendgefährdung bzw. strafrechtlicher Relevanz, die für Minderjährige schwer durchschaubar ist und damit auch die Gefahr einer dem Erziehungsziel von Kindern und Jugendlichen entgegenstehenden Einflußnahme in sich birgt. Deshalb erachtet das Gremium es als besonders wichtig und notwendig, daß Schulen –Leitung, Lehrerschaft und Elternvereine- Verteilungsaktionen von Publikationen wie der vorliegenden auf oder vor Schulhöfen intensiv überwachen, notfalls auch unterbinden und mittels pädagogischer Begleitung der Entwicklung eines einseitigen Geschichtsverständnisses entgegenwirken.“
Also, alte und neue IMs, Schnüffler und aufmerksame Bürger, sorgt dafür, daß Minderjährigen nur das zur Kenntnis gebracht wird, was unserer linken Schickeria paßt. Alles andere beschwört die Gefahr herauf, daß unbequeme Fragen gestellt werden, von Kindern und Jugendlichen. Welchen zeitgeistigen Pädagogen will man das denn zumuten ?

Die Hinweise auf strafrechtliche Relevanz und einseitiges Geschichtsverständnis legen die Vermutung nahe, dass es mal wieder um den so genannten "Revisionismus" ging, also um die Leugnung des Holocaust.

Nun kann man durchaus die derzeit bestehenden Verbote kritisieren und dennoch den "Revisionismus" als das unredliche Geschäft darstellen, das er ist.

Von der NPD ist das anscheinend nicht zu erwarten.

Außerdem wäre mir neu, dass Sachsen-Anhalt von einer "linken Schickeria" beherrscht wird. Dort regiert eine Große Koalition. Der Ministerpräsident wird von der CDU gestellt, der Innenminister von der SPD.

Wenn die Bewertung der NPD zutrifft, dann wird derzeit ganz Deutschland von einer "linken Schickeria" regiert. Wahrscheinlich sogar der größte Teil Europas.

Dies wiederum bedeutet, dass die Positionen der NPD weit und breit nicht mehrheitsfähig sind, und wenn ich mir die Verlautbarungen der Partei so ansehe, dann vermute ich: Sie ahnen das.

Dumm gelaufen.

In Anlehnung an frühere Zeiten möchte man diesen Herrschaften zurufen: "Wenn's euch hier nicht gefällt, dann geht doch nach drüben."

Nur, dass "drüben" heutzutage ein bisschen weiter weg ist als früher.

Der Iran wäre nicht schlecht.

Da dürfen sogar Holocaust-Leugner offen sagen, was sie sich so alles ausdenken.

Und das Schöne daran ist: Man hört es hier nicht mehr.

07 April 2007

Dissidenten?

Altermedia kopiert einen Artikel der taz über den Mannheimer Staatsanwalt Andreas Grossmann und sein Vorgehen gegen Holocaust-Leugner und schreibt oben drüber:

Für gewöhnlich nicht unsere Art, aber über die Feiertage sei es uns verziehen, einen Artikel auch mal vollkommen unkommentiert zu veröffentlichen. In diesem Fall handelt es sich um ein Interview der TAZ vom 5. April mit dem Staatsanwalt Andreas Grossmann. Ankläger gegen die gerade erst „verknackten“ Geschichtsdissidenten Ernst Zündel und Germar Rudolf.

Ernst Zündel und Germar Rudolf sind keine Geschichtsdissidenten, sondern Lügner und Fälscher, und sie haben ein Problem mit der Realität.

Man kann einen "Revisionisten" einen Geschichtsfälscher nennen und trotzdem finden, dass er wegen seiner Lügen nicht eingesperrt werden dürfe.

Andererseits kann man sich am braunen Amoklauf gegen die Wirklichkeit beteiligen und "Revisionismus" mit historischem Wissen verwechseln.

Falls man gerade mal Lust hat, den Nationalsozialismus reinzuwaschen.

02 April 2007

Scharfe Werbung

Wir haben einen kleinen Aktenvernichter angeschafft. Das Ding wurde in einem bunten Karton geliefert. Oben drauf stand: "Personal Shredder."

Einsparungen, na gut. Aber ich finde, das geht jetzt etwas zu weit.

01 April 2007

Falschmeldung (2)

Politiker aller Fraktionen haben sich einstimmig gegen ein Verbot von Killerspielen ausgesprochen. Als Begründung wurde genannt, dass es keinerlei Hinweise für einen Zusammenhang zwischen Killerspielen und tatsächlicher Gewalt gebe. Beweiskräftige Studien zu diesem Thema lägen derzeit nicht vor.

Politiker aller Fraktionen haben sich einstimmig für ein Tempolimit ausgesprochen. Aus überzeugenden Untersuchungen gehe eindeutig hervor, dass ein allgemeines Tempolimit den Verkehrsfluss verbessere, die Unfallzahlen senke und einen Beitrag zum CO2-Ausstoß leiste.

Wie?

Ach ja, richtig.

Es war genau anders herum.