13 April 2007

Nicht mehrheitsfähig

Die NPD meldet, das Innenministerium von Sachsen-Anhalt habe die Indizierung einer NPD-Schülerzeitung beantragt, sei jedoch mit dem Vorhaben gescheitert. Die Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien lehnte den Antrag anscheinend ab, sprach offenbar aber gleichzeitig eine deutliche Warnung aus, die von der NPD folgendermaßen zitiert und kommentiert wird:

Allerdings ließen sie auch gleich wieder mit folgenden Ausführungen den Repressions-Pferdefuß erkennen: „Inhalte derartiger Schriften vollführen eine Gratwanderung zwischen freier Meinungsäußerung und Jugendgefährdung bzw. strafrechtlicher Relevanz, die für Minderjährige schwer durchschaubar ist und damit auch die Gefahr einer dem Erziehungsziel von Kindern und Jugendlichen entgegenstehenden Einflußnahme in sich birgt. Deshalb erachtet das Gremium es als besonders wichtig und notwendig, daß Schulen –Leitung, Lehrerschaft und Elternvereine- Verteilungsaktionen von Publikationen wie der vorliegenden auf oder vor Schulhöfen intensiv überwachen, notfalls auch unterbinden und mittels pädagogischer Begleitung der Entwicklung eines einseitigen Geschichtsverständnisses entgegenwirken.“
Also, alte und neue IMs, Schnüffler und aufmerksame Bürger, sorgt dafür, daß Minderjährigen nur das zur Kenntnis gebracht wird, was unserer linken Schickeria paßt. Alles andere beschwört die Gefahr herauf, daß unbequeme Fragen gestellt werden, von Kindern und Jugendlichen. Welchen zeitgeistigen Pädagogen will man das denn zumuten ?

Die Hinweise auf strafrechtliche Relevanz und einseitiges Geschichtsverständnis legen die Vermutung nahe, dass es mal wieder um den so genannten "Revisionismus" ging, also um die Leugnung des Holocaust.

Nun kann man durchaus die derzeit bestehenden Verbote kritisieren und dennoch den "Revisionismus" als das unredliche Geschäft darstellen, das er ist.

Von der NPD ist das anscheinend nicht zu erwarten.

Außerdem wäre mir neu, dass Sachsen-Anhalt von einer "linken Schickeria" beherrscht wird. Dort regiert eine Große Koalition. Der Ministerpräsident wird von der CDU gestellt, der Innenminister von der SPD.

Wenn die Bewertung der NPD zutrifft, dann wird derzeit ganz Deutschland von einer "linken Schickeria" regiert. Wahrscheinlich sogar der größte Teil Europas.

Dies wiederum bedeutet, dass die Positionen der NPD weit und breit nicht mehrheitsfähig sind, und wenn ich mir die Verlautbarungen der Partei so ansehe, dann vermute ich: Sie ahnen das.

Dumm gelaufen.

In Anlehnung an frühere Zeiten möchte man diesen Herrschaften zurufen: "Wenn's euch hier nicht gefällt, dann geht doch nach drüben."

Nur, dass "drüben" heutzutage ein bisschen weiter weg ist als früher.

Der Iran wäre nicht schlecht.

Da dürfen sogar Holocaust-Leugner offen sagen, was sie sich so alles ausdenken.

Und das Schöne daran ist: Man hört es hier nicht mehr.

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