21 Januar 2007

Abmahnungen vom Mediamarkt

Der Mediamarkt hat anscheinend einen Blogger abgemahnt, der das Firmenlogo in unverkennbar satirischer Absicht verfremdet hat. So etwas ist normalerweise vom theoretisch sehr weit gefassten Kunstvorbehalt bzw. dem Recht auf freie Meinungsäußerung gedeckt.

Normalerweise.

Normalerweise müsste man da einfach sagen können: Da widerspreche ich, dann sollen sie klagen, und den Prozess werden sie verlieren.

Normalerweise.

Wenn aber (was ich hier vermute) ein großes Unternehmen den Streitwert hoch genug ansetzt, bekommt ein kleiner Blogger Angst und knickt ein. Dass so etwas passiert, ist menschlich verständlich, aber für die demokratische Kultur unseres Landes eine Katastrophe.

Wenn unsere Politiker so demokratisch wären, wie sie tun, müssten sie bei jedem derartigen Fall - und es gibt viele - Alarm schlagen und über Gesetze nachdenken, die so etwas verhindern. Offenbar denken sie lieber über Gesetze gegen Killerspiele nach, die der Demokratie weit weniger schaden als ein formal zulässiger, aber politisch und moralisch zu verurteilender Eingriff in die Grundrechte.

Glücklicherweise bin ich nicht auf die Politiker angewiesen, ich kann auch als Einzelner etwas tun. Falls ich mal wieder elektronische Geräte einkaufe, werde ich sehr genau abwägen, wem ich mein Geld gebe. Ich bin doch nicht blöd.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Leider sehen das viel zu wenige Leute so und im Endeffekt hat mein Protest dann überhaupt keinen Einfluss, nur theoretisch. Wären sich aber mehr Menschen ihres theoretischen Einflusses bewusst und würden nicht nur mosern, dann könnte man tatsächlich etwas ausrichten und den Konzernen mal wieder klar machen, durch wen sie überhaupt zu Geld kommen. Media Markt hat jedenfalls auch bei mir aus ganz anderen Gründen schon lange keinen allzu großen Stein mehr im Brett.